von Gabriel Rinaldi, Tim Frehler und Elena Müller
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Im Rennen der kleinen Parteien auf der Zielgeraden zur Bundestagswahl setzt sich die Linke vom Schlussfeld ab: Die Umfragen der vergangenen Tage sehen die Partei bei sieben bis neun Prozent, berichtet Elena Müller. Damit würde sie sicher über die Fünf-Prozent-Hürde kommen. Zudem scheinen mindestens vier Kandidierende eine Chance zu haben, ihren Wahlkreis direkt zu gewinnen, wie die Berechnungen von YouGov zeigen.
Besonders bei jungen Menschen beliebt: Die Linke ging klar als Gewinnerin der U18-Wahl hervor (SZ Dossier berichtete) und überzeugt auch die 18- bis 29-Jährigen. Manch einer lässt sich gar zu dem Gedanken hinreißen, der Aufschwung lasse eine rot-grün-rote Koalition möglich erscheinen: Wenn nur junge Menschen wählen dürften, hatte Grün-Rot-Rot eine eindeutige Parlamentsmehrheit, verlautbart Der Westen: „So wäre eine Regierungskoalition möglich, sogar mit einem Kanzler Robert Habeck.“
Fokus auf Gerechtigkeit: Ein Faktor für den Erfolg ist sicher der Wunsch vieler Wählerinnen und Wähler nach einer anderen Themensetzung. Im Wahlkampf hatten sich Union, SPD und AfD zuletzt stark auf das Thema Migration fokussiert. Die Grünen versuchten es zum Schluss immerhin mit einer Rückbesinnung auf ihre Wurzeln und brachten das Klima wieder ins Rennen. Soziale Gerechtigkeit blieb aber erkennbar allein ein Fokus der Linken. Auch wenn sich die frühere Linke Sahra Wagenknecht mit ihrem BSW anzuschließen versuchte.
Die Macht von Social Media: Sprach man bislang der AfD zu, mit ihren Kampagnen in den sozialen Netzwerken besonders erfolgreich zu sein, hat die Linke dort aufgeholt. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Bundestagsrede der Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek zur Migrationsdebatte. Der Clip wurde im Netz mindestens 29 Millionen Mal angeklickt, die Linke bekam Aufwind und baute diesen weiter aus.
Freude im Karl-Liebknecht-Haus: „Wir haben mit unserer Neuaufstellung ein klares Profil gewonnen und das wollen wir auch mit klaren Botschaften auf Social-Media vermitteln“, sagt Janis Ehling, Bundesgeschäftsführer der Partei, SZ Dossier. Zum Erfolg der Partei gen Ende des Wahlkampfes fügte Ehling hinzu: „Die Stimmung steigt, die Hoffnung kehrt zurück. Die Leute merken, dass wir eine klare Haltung haben, dass wir kämpfen – und dass es wieder Spaß macht, links zu sein.“