Kurz vor dem Wahltag kommt noch einmal Bewegung in die politische Stimmung: Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, würden die Unionsparteien nur noch 197 von 299 Wahlkreisen gewinnen. Die SPD springt von 25 auf 44 Wahlkreise. Zu diesem Ergebnis kommt das neue und finale YouGov-Wahlmodell, das SZ Dossier vorab vorliegt. Anfang des Monats hatte das Modell noch 221 Wahlkreise für CDU und CSU geschätzt. In 72 Wahlkreisen ist das Rennen noch eng.
Die Ergebnisse im Detail: Die Union gewinnt in 197 Wahlkreisen (-24 gegenüber der Umfrage zu Monatsbeginn), die AfD in 47 Wahlkreisen (-1), die SPD in 44 Wahlkreisen (+19), die Grünen in sieben Wahlkreisen (+4), die Linke in vier Wahlkreisen (+2). Die Ergebnisse wurden anhand eines statistischen Modells geschätzt, das auf Daten von Befragungen beruht. Es berechnet die derzeitige Wahlabsicht nicht nur national, sondern auch für die Wahlkreisebene. Dabei betrachtet das Modell 72 Wahlkreise als unentschieden – davon tendieren derzeit 27 zur Union, 29 zur SPD, sieben zur AfD, sieben zu den Grünen und zwei zur Linken.
Der neue Bundestag: Das Modell sieht die Union auf Platz eins bei 29,9 Prozent und die AfD dahinter mit 19,7 Prozent. Es folgen SPD mit 15,6 und Grüne mit 12,7 sowie die Linke mit 7,5 Prozent. Nicht im Bundestag wären BSW mit 4,6 und FDP mit 4,5 Prozent. Im neuen Bundestag kämen CDU und CSU auf 220 Sitze, die AfD auf 145 Sitze, die SPD auf 115 Sitze, die Grünen auf 94 Sitze und die Linke auf 55 Sitze. Der SSW wird mit einem Sitz angeführt. Damit würden Union und SPD auf 335 von 630 Stimmen kommen, Schwarz-Grün hätte mit 314 Sitzen keine Mehrheit. Das Wahlmodell wurde für die Leserinnen und Leser vom Platz der Republik bereits hier freigeschaltet.
Zur Methodik: Das Meinungsforschungsinstitut verwendet ein „Mehrebenen-Regressionsmodell mit Poststratifikation“. Es wurde mit einer Stichprobe von 9 281 wahlberechtigten Mitgliedern aus dem Panel gefüttert, um Beziehungen zwischen den Merkmalen von Wählerinnen und Wählern und Wahlabsicht zu ermitteln. In einem zweiten Schritt wurden diese Beziehungen genutzt, um die politische Stimmung in Bundesländern und Wahlkreisen zu schätzen (mehr dazu hier). Berichtet werden wahrscheinliche Ergebnisse aus einer Reihe von möglichen Ergebnissen; die Interviews wurden im Zeitraum 07.02. bis 19.02.2025 geführt.