von Valerie Höhne, Gabriel Rinaldi, Fabian Löhe und Bastian Mühling
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Seit fast zwei Jahren befasst sich der Parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan mit den Entscheidungen, die in Berlin in den Monaten vor dem Fall Kabuls getroffen wurden – und damit, wie Fehler, wie die Ortskräfte nicht rechtzeitig zu evakuieren, künftig nicht mehr vorkommen.
Schlüsselrolle BND: Fünf Tage nach dem Fall von Kabul, am 20. August 2021, veröffentlichte der Spiegel mit dem damaligen Außenminister Heiko Maas (SPD) ein Interview. „Der BND hat offensichtlich eine falsche Lageeinschätzung vorgenommen, so wie andere Dienste auch“, sagte er, künftig solle man die „Erkenntnisse anderer Dienste noch einmal sehr intensiv“ prüfen. Berichte, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden seien, seien „im Ergebnis falsch“ gewesen, „mit katastrophalen Folgen“.
Am Donnerstag kommt Kahl: BND-Chef Bruno Kahl und die damalige BND-Vizechefin Tania von Uslar-Gleichen werden am Donnerstag im Untersuchungsausschuss erwartet. Uslar-Gleichen verteidigte laut Erkenntnissen des Untersuchungsausschusses keine 48 Stunden vor dem Fall Kabuls die falsche Einschätzung. „Aus den bisherigen Vernehmungen ergibt sich das sehr deutliche Bild, dass von Seiten des BND Fehler bei der Lagebeurteilung nicht eingestanden werden“, sagte der SPD-Abgeordnete und Obmann der Partei, Jörg Nürnberger, SZ Dossier. Eine „tiefgehende Fehlerkultur“ sei nicht erkennbar. Trotz „sehr deutlicher Hinweise auf einen möglichen schnellen Zusammenbruch“ sei „keine Anpassung der Lagebeurteilung vorgenommen worden“, sagte er. Das werfe die Frage auf, „inwieweit der BND einen Teil der Verantwortung für die verzögerte Evakuierung von Personal und Ortskräften zu übernehmen hat“.