Die Sorge vor Sabotageakten auf kritische Infrastruktur in Deutschland wächst. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor verstärkten Angriffen durch Cyberkriminelle auf die Energieversorgung. Der Staat müsse gewährleisten können, dass sich „Stromversorger und Netzbetreiber in Deutschland, aber auch private Haushalte mit ihren Geräten gegen Cyberangriffe schützen können“, forderte BSI-Präsidentin Claudia Plattner.
Wie im Kalten Krieg: Deutschland werde jeden Tag mit hybriden Methoden angegriffen, betont auch der Generalleutnant und stellvertretende Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr, André Bodemann: „Durch Desinformation, Cyberattacken, Ausspähen und Spionage – und zwar in einer Art wie im Kalten Krieg.“ Solche Sabotageakte werden häufiger, so Bodemann kürzlich. Nur leider sei es oft schwierig, die Schuldigen klar zu benennen.
Das gilt für ganz Europa: In den meisten EU-Ländern warnen Sicherheitsbehörden vor einer Zunahme der Angriffe, berichtet Christiane Kühl in unserem Dossier Geoökonomie. Am Wochenende gab es in Südfrankreich mehrere Vorfälle, die Ermittler als Sabotageakte einstuften. Während des Filmfestivals von Cannes gab es dort einen Brandanschlag gegen ein Umspannwerk; zudem sägten Unbekannte an einem nahen Strommast drei von vier Beinen durch. Etwa 160 000 Haushalte in Cannes waren zeitweise ohne Strom.
Die Beweisführung ist schwierig: Der Verdacht fällt inzwischen rasch auf Russland. Moskau lässt vielfach lokale „Wegwerfagenten“ solche Sabotageakte gegen etwas Geld verüben. Meist bleiben die Täter unbekannt. Die entscheidende Tatsache sei ohnehin, dass es stattfinde – und nicht, wer es sei, meint Bodemann: „Ob es Russland ist, oder internationaler Terrorismus oder Organisierte Kriminalität – wir müssen uns resilienter aufstellen.“