Raumfragen sind Machtfragen – und als solche ist sie nun entschieden worden: Im Ältestenrat des Bundestags hat die AfD, als zweitgrößte Fraktion, gestern keine Mehrheit für ihren Anspruch auf den zweitgrößten Sitzungssaal bekommen. Die geschrumpfte SPD hatte sich dennoch allerhand launige Argumente einfallen lassen, um die Entscheidung als eine in der Sache begründbare darzustellen und ihren Saal zu behalten.
Du gehörst zu mir: Die SPD hob auf ihren Status als Regierungspartei ab. Es müssten künftig andauernd Referentinnen und Referenten aus Ministerien vorsprechen, womöglich auch Minister! Sie hob auf koalitionäre Absprachen ab: Nicht auszudenken, wie kompliziert es würde, wäre der Saal der Union nicht der direkt nebenan.
Wie mein Name an der Tür: Otto Wels wurde auch bemüht, der Name, der das Türschild ziert, das nach Auskunft der Bundestagsverwaltung jederzeit ummontiert werden könnte – der strittige Raum als solcher heißt bloß 3S 001. Aber die Vorstellung, dass AfD in diesem Raum tagt, „war für meine Fraktion und mich und im Übrigen auch für die Familie von Otto Wels unerträglich“, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Dirk Wiese. Er sei nun sehr erleichtert, sagte er nach dem gewonnenen Machtkampf.
Rechtsmittel noch ungenannter Art: Wieses Äquivalent von der AfD, Bernd Baumann, kündigte „rechtliche Auseinandersetzungen“ an und sagte: „Mit allen Mitteln gehen wir dagegen vor, natürlich.“