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Meldung

Netzagentur: Deutsche Netze sind resilienter als spanische

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Der Blackout in Spanien ist ein gutes Beispiel dafür, wie heikel es sein kann, das Netz nach einem großflächigen Ausfall wieder aufzubauen. Die Ereignisse weisen auf eine wichtige Fähigkeit hin, die in der Energiewende schwieriger zu haben sein wird: Schwarzstartfähigkeit. Der Vorgang, das Netz nach einem großflächigen Ausfall wieder aufzubauen, wird durch einen hohen Anteil an Erneuerbaren erschwert. Unser Dossier Geoökonomie berichtet.

Schwarzstartfähigkeit im Fokus: Diese Aufgabe übernehmen auch heute noch vor allem fossile Kraftwerke, die sich tatsächlich besonders gut dazu eignen. In Deutschland fällt diese Aufgabe im Ernstfall 26 Anlagen zu. Die Erneuerbaren sind dagegen – Stand heute – nicht schwarzstartfähig. Sowohl Windturbinen als auch Solarzellen benötigen ein funktionierendes Netz, um etwas einspeisen zu können. Bei Stromausfall werden sie passiv, bis die Versorgung wieder steht.

Konventionelle Kraftwerke mit rund laufenden Wellen in Generatoren geben weiterhin den Takt für den Wechselstrom vor. Die Software in den Wechselrichtern hinter Solarzellen passen ihren Strom an diesen Takt an. Wenn sie einfach so einspeisen würden, ohne den vereinheitlichenden Dirigenten aus dem Netz, entstünde ein katastrophales Chaos aus verschobenen und versetzten Frequenzen.

Speicher für den Neustart: Um den Anteil der Erneuerbaren künftig einmal gegen 100 Prozent hochzudrücken, müssen sie schwarzstartfähig werden. Statt „netzfolgend“ muss ein Teil von ihnen in intelligenter Weise „netzbildend“ sein, was technisch möglich ist. Dazu sind örtliche Speicher beispielsweise in Windparks ebenso nötig wie große Speicherkraftwerke, die sich in koordinierter Weise am Schwarzstart beteiligen können.

Netzstabilität ist eine Standortfrage. Nach dem großflächigen Stromausfall in Spanien betonte die Bundesnetzagentur: Das deutsche Stromnetz gehört zu den stabilsten weltweit. Doch um langfristig Resilienz von fossilen Importen zu erreichen, sind konsequent hohe Investitionen in smarte Netze nötig. Fossile Brennstoffe erhält Deutschland zunehmend aus den USA, kleinere Mengen etwa an Flüssiggas aber immer noch aus Russland.

Netzagentur: Deutsche Netze sind resilienter als spanische (Meldung) | SZ Dossier