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Meldung

Klöckner erntet Widerspruch

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Die Kirche ist seit 2000 Jahren politisch. Wer das ändern wolle, habe „das Christentum vielleicht falsch verstanden“, sagte die frühere Bundesministerin und deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, am Abend in der ARD.

„Nicht unbedingt“: Die Bundestagspräsidentin hat nicht nur von der Parteifreundin Widerspruch erhalten gegen ihre Kritik an politischer Parteinahme der christlichen Kirchen in Dingen, die Klöckner zur Sphäre des Weltlichen zählt. „Klar kann sich Kirche auch zu Tempo 130 äußern, aber dafür zahle ich jetzt nicht unbedingt Kirchensteuer“, sage sie in einem vor dem Papsttod erschienenen Bild-Interview.

Vollgas, linke Spur: Das öffnet natürlich Tür und Tor für ungefragten Rat. Warum die Steuerpflicht nicht auch infrage stellen, wenn einem etwas am Staat nicht passt? Gut für Klöckner, dass Linke die Debatte sogleich verlagerten, indem sie das Interview als „Maulkorb“ verstehen wollten und der Kirche so treu zur Seite sprangen wie Petrus, als er dem Malchus ein Ohr abhieb.

Klare Fronten: Die christlichen Kirchen in Deutschland haben ihre Autorität speziell bei Konservativen zuletzt dadurch mehrfachen Tests unterzogen, dass sie sich parteipolitisch als Fans von SPD und Grünen zu erkennen gaben. Zuletzt waren es allerdings keine Hinweise zum Tempolimit, sondern eine scharfe Warnung vor den migrationspolitischen Vorstellungen der Union, wenige Wochen vor der Bundestagswahl, über die CDU und CSU sich ärgerten.

Oberministranten: Von den Grünen war Fraktionschefin Britta Haßelmann eingeteilt, bei der SPD Ralf Stegner und vom Arbeitnehmer-Flügel der CDU dessen Vorsitzender Dennis Radtke, um das Recht der Kirchen zu verteidigen, sich einzulassen, wozu sie wollen, inklusive zur Tagespolitik. Ob sich Kirchen oder linkes Lager dann mehr darüber wundern werden, wo die Solidarität nun hin ist: Dafür warten wir die nächste Debatte über das Abtreibungsrecht ab.

Klöckner erntet Widerspruch (Meldung) | SZ Dossier