Die CSU hält sich nicht lange auf mit der Diskussion des Koalitionsvertrags. Als erste der drei Parteien hat sie das Ergebnis der Verhandlungen abgesegnet, in einer Schalte von Parteivorstand mit Abgeordneten aus Landtag und Bundestag. „Der Koalitionsvertrag ist angelegt als Reha-Kur und Fitness-Programm für unser Land“, sagte Parteichef Markus Söder im Anschluss. Seine Zusammenfassung: „Mehr Freiheit, mehr Leistung, mehr Sicherheit und mehr Recht und Ordnung.“
Bayern, Bayern, Bayern: Die CSU hat nach geltenden Maßstäben gut verhandelt. Söder erklärte, in 150 Stunden viel herausgeholt zu haben. Er wandte sich umstandslos wieder der Aufgabe zu, die ihn außerhalb des Freistaats so angenehm, weltläufig und bescheiden wirken lässt: seiner bayerischen Wählerschaft die Groß- und Einzigartigkeit der CSU zu erläutern. „Das, was wir begründet haben, ist gut für Deutschland und sehr gut für Bayern“, sagte der CSU-Chef. Es sei ein Vorteil, dass ein Bayer am Tisch gesessen sei, die Benachteiligung Bayerns durch die Ampel sei damit beendet.
Söders Erzählung: Man werde (wolle jedenfalls) das wieder gerade biegen, was die Ampel versemmelt habe. „Die CSU wird personell wichtige Stellen besetzen und Deutschland wieder in Ordnung bringen“, heißt es in einem internen Papier über die kommende Koalition. Ein großer Erfolg mit hoher Fallhöhe ist das Innenministerium (womöglich für Alexander Dobrindt). Das neue Forschungs- und Technologieministerium war ebenso ein Ziel, schließlich kann man so Bayern als Standort stärken. Landwirtschaft war für Söder von Anfang an gesetzt, allein schon, um Hubert Aiwanger über Agrarpolitik etwas beibringen zu können.
Starker Maxe: Söder freute sich besonders über den künftigen CSU-Staatsminister im Auswärtigen Amt. Seine Kernkraftforderungen musste er zwar an anderer Stelle begraben, dafür aber ist seine Partei künftig „vom kleinsten Dorf bis zur Uno“ präsent. Und freilich auch im Koalitionsausschuss, wo Söder die schwarz-roten Geschicke mitprägen wird, ohne in eine Kabinettsdisziplin eingebunden zu sein. Auch im internen Papier heißt es: „Bayern wurde unter der vergangenen Bundesregierung systematisch benachteiligt.“ Damit sei jetzt Schluss: „Die CSU sorgt in der neuen Bundesregierung dafür, dass Bayerns Interessen in Berlin gewichtig vertreten werden.“