von Florian Eder
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Das Vierer-Format bei RTL hat viel über Alice Weidel verraten. Sie suchte keine Distanz zum Fliegenschiss und keine zu Björn Höcke; es täte ihrer Karriere sicher auch nicht gut. Keine zu Russland, es galt für sie, keine Stimme zu verschenken. Auch keine zu Trumps Regierung: Wer will schon noch den alten Antiamerikanismus der Partei pflegen, wenn dort ein großer Fan am Ruder ist?
Schön war's nicht, aber lehrreich: Gleichzeitig bot ihre Teilnahme den anderen gute Gelegenheiten – Merz zum Beispiel zur deutlichen Abgrenzung in Sachen Ukraine und in der Wirtschaftspolitik. Wer ihm jetzt nicht abnimmt, dass Union und AfD nicht im selben Lager sind, der heißt Scholz oder ist ein Fühli-Grüner.
Robert Habeck ist keiner, wie er in der Runde zu erkennen gab. Scholz wiederum nutzte die Gelegenheit, recht befreit um sein Pult herumzutänzeln und ein paarmal kräftige Treffer gegen Weidel zu landen. (Die Kollegen der SZ, das zur Kenntnis, haben Scholz inzwischen lesenswert abgeschrieben.)
Noch nicht genug? Heute Abend stellen sich Scholz, Merz, Weidel und Habeck in der ARD Bürgerfragen. Am Mittwoch die Rückrunde im Kanzlerduell zwischen Merz und Scholz, bei Welt TV. Donnerstag bei ARD und ZDF: eine Spitzenkandidaten-Runde mit allen im Bundestag vertretenen Parteien. Die SPD beschließt ihren Wahlkampf am Freitag in NRW, die Union den ihren am Samstag in München.
Endspurt, wo er wirklich zählt: Aufregender als oben ist der Wahlkampf allerdings gerade bei den Bewerbern um die Fünfprozenthürde herum.