von Gabriel Rinaldi, Tim Frehler und Elena Müller
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Grönlands Regierungschef Múte Egede geht in die Offensive. Angesichts der Drohungen von US-Präsident Donald Trump hat er für den 11. März vorgezogene Neuwahlen auf der Insel angesetzt. Man befinde sich in einer ernsten Zeit, wie sie das Land noch nie erlebt habe. Der Druck ist so groß, dass man sogar die Regel aussetzt, der zufolge eigentlich sechs Wochen zwischen Ausrufung und dem Abhalten einer Parlamentswahl liegen müssen. Unser Dossier Geoökonomie berichtet.
Gesetz gegen Einmischung von außen: Um externe Einmischungen auf die Wahl zu verhindern, wurde zudem ein Gesetz verabschiedet, das ausländische und anonyme politische Spenden verbietet. In der Begründung hieß es, es bestünden geopolitische Spannungen, in denen „eine verbündete Supermacht Interesse an der Übernahme und Kontrolle Grönlands bekundet hat“. Seit Trumps Drohung, Grönland – notfalls mit Gewalt – übernehmen zu wollen, sind in den sozialen Medien vermehrt gefälschte Beiträge aufgetaucht, die für die Unabhängigkeit Grönlands werben.
Nato-Soldaten nach Grönland? Grönland ist autonomes Gebiet innerhalb des Königreiches Dänemark, das auch die Außen- und Verteidigungspolitik der Insel regelt. So will Dänemark mit Initiativen in Höhe von fast zwei Milliarden Euro seine Präsenz auf Grönland, in der Arktis und im Nordatlantik verstärken. In Brüssel diskutierten Europas Staats- und Regierungschefs die Idee, Nato-Soldaten auf Grönland zu stationieren. Sowohl Egede als auch die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen stellten zuletzt klar, dass Grönland nicht zum Verkauf stehe. Egede ist überzeugt, dass Grönländer „keine Amerikaner sein wollen“. Dafür will er sich nun die Zustimmung des Volkes holen.