von Gabriel Rinaldi und Elena Müller
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Die Sätze „Nie wieder“ und „Nie wieder ist jetzt“ waren in den vergangenen Tagen häufiger zu lesen: Rund um den 27. Januar, den Gedenktag an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz, wird der Appell, die Gräuel der Nazis nicht noch einmal geschehen zu lassen, wieder lauter. Dieses Datum hat das Netzwerk „Neue Deutsche Organisationen“ (NDO) zum Anlass genommen, um seine Kampagne vorzustellen. Elena Müller war vor Ort und berichtet.
Wahlwerbung für links: Ab sofort soll der Slogan „Nie wieder ist am 23. Februar“ auf Social Media und Plakaten zu lesen sein. Die Aktion, unterstützt von der Werbeagentur Scholz & Friends, soll Wählerinnen und Wähler davon überzeugen, bei der Bundestagswahl für jene Parteien zu stimmen, die „die Brandmauer zur AfD respektieren“ und Belange von „Migrantinnen und Migranten und anderen marginalisierten Gruppen in den Blick nehmen“. So erläuterte es Vorständin Sheila Mysorekar bei der Vorstellung der Kampagne gestern in Berlin.
Auf Kosten der „Anderen“: Die NDO bezeichnen sich selbst als „postmigrantisches Netzwerk“, in dem sich 200 Organisationen und Initiativen aus ganz Deutschland zusammengetan haben. „Wir sind ein breites Bündnis von Minderheiten“, sagte Co-Vorstand Karim El-Helaifi. Er schalt Parteien, ihre Vorschläge zur Migrationspolitik seien von „Narrativen“, nicht Problemen getrieben: „Dadurch, dass rechte Narrative auch von anderen Parteien übernommen werden, wird versucht, auf dem Rücken von Minderheiten und marginalisierten Gruppen Stimmen zu gewinnen.“
Deutscher Pass mit der Geburtsurkunde: Das Netzwerk formulierte Forderungen an die künftige Bundesregierung – wie eine erneute Reform des Staatsangehörigkeitsrechts mit dem Ziel eines leichteren Zugangs zum deutschen Pass. Die NDO fordern hier eine Erweiterung des Geburtsortsprinzips, das in den USA von der Verfassung garantiert wird, das der neue Präsident aber abzuschaffen plant: Alle Kinder, die in Deutschland geboren werden, sollten die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen, so die Forderung des Bündnisses.