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Schlechte Werte, aber gute Laune bei der Linken

Obwohl ihre Umfragewerte bei einzelnen Instituten zuletzt zaghaft stiegen, liegt die Linke weiterhin durchweg unter der Fünf-Prozent-Marke. Gleichwohl präsentierte sie sich auf ihrem Parteitag am Samstag gut gelaunt.

Keine Zeit verlieren: Gleich zum Start dröhnte der Song: „…Ready For It?!“ aus den Boxen. Auf die Pop-Ikone Taylor Swift konnten sich also schon einmal alle einigen. Das Wahlprogramm nahmen die Delegierten im Anschluss ohne Gegenstimmen und mit einer für die Linken ungewohnt harmonischen Diskussion an. Die Veranstaltung war als „kürzester Parteitag der Geschichte der Linken geplant“. Zeit zu verlieren, hat die Partei ohnehin nicht, wenn sie die Trendwende schaffen will. Und sie wird wissen, dass Streit auf offener Bühne ihre Existenz gefährden kann.

Plan B: Mit der „Mission Silberlocke“ wollen die drei Parteigranden Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch den Wiedereinzug über die Grundmandatsklausel sichern. Auch sie bemühten sich demonstrativ um Optimismus und gute Laune: Die drei älteren Herren witzelten gelöst, im frisch produzierten Wahlwerbespot serviert Ramelow grinsend Rostbratwürste. Und der hochgewachsene Bartsch zeigte auf dem Weg zur Bühne immer wieder von oben auf den deutlich kleineren Gysi. Der wiederum machte sich schon einmal Gedanken über seine künftige Rolle im Parlament und liebäugelte damit, als dienstältester Abgeordneter Alterspräsident zu werden. Dann könne er im Bundestag auch einmal „ohne Redezeitbegrenzung“ sprechen.

Mehr als Wunschdenken? Von der Konkurrenz abgrenzen will sich die Linke insbesondere mit dem Thema soziale Gerechtigkeit. Obwohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Wählerinnen und Wähler bereits als „normale Leute“ ansprach, verkauft sich die Linke als einzige Partei der kleinen Leute, die sich wirklich kümmert: Mietendeckel, Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte und ÖPNV, und ein „Energie-Soli“ für Reiche sollen Menschen mit kleinen Einkommen entlasten.