von Florian Eder, Tim Frehler und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Die Handouts bekamen die anwesenden Journalisten sogar in Farbe ausgedruckt, da habe man sich „nicht lumpen“ lassen, sagte Luisa Neubauer auf der Pressekonferenz gestern, auf der Fridays for Future (FFF) die Kampagne für die Bundestagswahl vorstellte. Die Realität sieht für die Klimabewegung allerdings weniger bunt aus: Der Wahlkampf dreht sich gerade um Wirtschaftspolitik, Migration, einen exzentrischen Milliardär. Klima? Spielt allenfalls am Rande eine Rolle. Immer wieder sprachen die Aktivistinnen und Aktivisten daher von „Realitätsverweigerung“, berichtet Tim Frehler.
Status quo muss reichen: FFF kämpfen zu ihrem Verdruss nicht mehr für mehr Klimaschutz, sondern darum, Erreichtes zu verteidigen. Das wirkt sich auf die Strategie und Kommunikation aus: Früher anzusetzen, fühlt sich wie ein Rückschritt an. „Wir müssen viel mehr grundsätzlich auf Klimafragen eingehen, als wir das eigentlich wollen würden“, sagte Luisa Neubauer im Gespräch mit SZ Dossier. „In der Sekunde, in der wir da nicht hinterher sind, tut man wieder so, als würde es die Klimakrise nicht geben.“ Dadurch seien die Aktivistinnen und Aktivisten „zwangsläufig wieder an einem Punkt, an dem wir gar nicht mehr sein wollen“, sagte Neubauer. „Und das hat weniger mit uns als mit der Parteipolitik zu tun.“
Es wird grundsätzlich. Hinzu kommt ein „übergeordneter Kampf“, wie Neubauer es nennt: „Der Kampf um die Wahrheit.“ Geradezu symbolisch für diese Entwicklung sieht sie die Person Elon Musk, früher „ein Held“ nicht nur der Elektromobilität. „Und jetzt sieht man: Das viel größere Problem, das wir gerade haben, sind nicht die Erneuerbaren Technologien, die haben wir, sondern es ist die Akzeptanz der Wissenschaft und der Art des demokratischen Diskurses.“ Musk greife diese Dinge an wie kaum ein anderer.
Klima-Forderungen haben sie natürlich trotzdem: Klimaneutralität und einen geordneten Gasausstieg bis 2035 etwa sowie eine Mobilitäts- und Wärmegarantie für alle. Jährlich sollen 300.000 Menschen in Zukunftsbranchen ausgebildet werden. Außerdem plädieren sie für einen Fonds für den Schutz vor den Folgen der Klimakrise. Finanziert werden soll all das durch die Besteuerung Superreicher und fossiler Unternehmen.