Elon Musk will sich heute Abend um 19 Uhr deutscher Zeit mit AfD-Chefin Alice Weidel auf seiner Plattform X unterhalten. Schon die Ankündigung hatte zu heftigen Reaktionen geführt – wohl nicht zuletzt, weil Musk sich seit Wochen und Monaten in die Angelegenheiten fremder Länder einmischt. Gemeinsam mit unseren Kollegen von der Bundesdatenschau schauen wir darauf, wie sich die X-Reichweite der AfD seitdem verändert hat.
Millionen-Reichweiten: Am 28. Dezember wurde der Artikel in der Welt am Sonntag vom Folgetag öffentlich, in dem Musk zur Wahl der AfD aufruft. Weidel twitterte daraufhin drei Schnipsel dieses Textes mit eigenem Zitat-Bild und einer Verlinkung von Musk. Die drei Tweets bekommen 445.000, 1,7 Millionen und 12,5 Millionen Impressionen. Der letzte Tweet nannte Musks Unternehmen SpaceX und Tesla namentlich.
Kontext: Knapp 98 Prozent der Impressionen aller AfD-Abgeordneten auf X am 28. Dezember kamen von diesen drei Weidel-Tweets. Im Zeitraum seit dem 20. Dezember kommt die AfD auf durchschnittlich 3,9 Millionen tägliche Impressionen. Davor hatten AfD-MdBs auf X in Summe eine durchschnittliche tägliche Reichweite von 494.000 Impressionen – im Vergleich zu anderen Parteien eher unteres Mittelfeld.
Doppelt hält besser: Am 3. Januar kündigte Weidel in einem Tweet den heutigen Space mit ihr und Musk an. Der zitierte daraufhin ihren Tweet. Vermutlich führte das mehrheitlich zu den 13,7 Millionen Impressionen, die ihr Tweet innerhalb eines Tages bekam. Ähnliches spielte sich am 4. Januar ab, als Musk Weidel erneut zitierte.
Europäisches Recht: Angesichts des Digital Services Act (DSA) macht der Space übrigens keinerlei Probleme, „sofern nicht extra geboostet wird“, sagte der Richter und Plattformexperte Daniel Holznagel meinem Kollegen Laurenz Gehrke vom Dossier Digitalwende. Ein Boost des Events durch algorithmische Manipulation könnte eine Verletzung des Gesetzes darstellen – in diese Richtung ermittle die Kommission auch bereits.