von Tim Frehler, Gabriel Rinaldi und Peter Ehrlich
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Im Stuttgarter Opernhaus hielt FDP-Parteichef Christian Lindner gestern eine lange Grundsatzrede, in der er die Freien Demokraten auf den Wahlkampf einschwor. Wie erwartet ging er dabei auf das Wahlprogramm ein und brachte so manchen Evergreen zur Aufführung: das Verhältnis der Deutschen zur Arbeit, der deutsche Sonderweg in der Klimapolitik, die Mentalität im Land, der aufgeblähte Staat. Eine Überraschung gab es auch.
Angst als Leitmotiv: Zu Beginn des neuen Jahres gebe es ein Defizit an Zuversicht und Selbstvertrauen, sagte Lindner. Viele hätten Angst vor dem wirtschaftlichen Abstieg, aber auch vor dem Klimawandel oder einer Überfremdung Deutschlands. Diese Ängste seien es, die Deutschland in eine „Abwärtsspirale“ geführt hätten. Verängstigte Gesellschaften, sagte Lindner, seien beeinflussbar.
Distanzierung zu Musk: Die Einflussnahme von Elon Musk, der erste Aufreger des Wahlkampfs, sei erst aufgrund der Sorgen der Menschen möglich. Wie Lindner zunächst betonte, bewundere er zwar Musks Unternehmergeist. Aber: „Unternehmerische Gestaltungskraft ist nicht automatisch verbunden mit politischem Urteilsvermögen“, sagte er. Musk gehe es mit seiner Empfehlung darum, Deutschland zu schwächen.
Lindners Farbenlehre: „Wir sind über Jahrzehnte erprobt in den Aufs und Abs der deutschen Politik“, sagte Lindner. Die Partei habe schon öfter den Jahresauftakt in der Defensive verbracht. Lindner betonte erneut, dass es nur mit der FDP einen echten Politikwechsel gebe, und ging die Union an: Sie nehme immer die Farbe ihres Koalitionspartners an und sei ein „politisches Chamäleon“. Ein riskanter Spagat: Die FDP setzt ja auf Schwarz-Gelb.