von Peter Ehrlich und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Dass es um die deutsche Wirtschaft nicht gut bestellt ist – darin sind sich die führenden Wirtschaftsinstitute einig. Wie schlecht – da gehen die Einschätzungen auseinander. Das DIW in Berlin rechnet für 2025 nur noch mit einem Wachstum von mageren 0,2 Prozent, das IfW in Kiel geht gar von einer Stagnation aus, also gar keinem Wachstum. Das Ifo-Institut in München rechnet im kommenden Jahr mit 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum – aber nur, wenn die „richtigen wirtschaftspolitischen Weichen“ gestellt werden, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Berlin drückt Europa: Ansonsten seien nur 0,4 Prozent zu erwarten. Deutschland drückt auch die Aussichten für die Eurozone. Die Europäische Zentralbank reduzierte ihre Vorhersage für den Euroraum für 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,1 Prozent.
Hoher Exportanteil rächt sich. Dabei hat Deutschlands Wirtschaft schon zwei miese Jahre hinter sich. „Die Wirtschaft schleppt sich durch die Stagnation“, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. „Wir sehen einen kritischen Mix aus konjunktureller Flaute und strukturellen Problemen.“ Das belaste vor allem das so exportstarke Verarbeitende Gewerbe, von dem Deutschland auch im EU-Vergleich besonders abhängig ist.
Deutsche sind nicht mehr wettbewerbsfähig. Große Sorge machen den Ökonomen die von dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Strafzölle. Sollten die USA diese protektionistischen Ankündigungen umsetzen, werde dies Deutschlands Exporte zusätzlich bremsen, befürchtet das Kieler IfW. „Dabei haben diese schon zuletzt aufgrund der nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht mehr mit dem Welthandel Schritt halten können.“
Der Arbeitsmarkt: Gemeint sind vor allem die deutschen Autobauer, die in rasantem Tempo vor allem in China an Marktanteilen einbüßen. Sie haben dort die E-Transformation verschlafen. Das hat dem IW in Köln zufolge schon jetzt Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, der bis vor Kurzem noch recht robust dastand.
Jobs verschwinden: Der IW-Umfrage zufolge planen 38 Prozent der 2000 befragten Unternehmen im nächsten Jahr Stellen abzubauen, nur 17 Prozent wollen mehr Mitarbeitende einstellen. „Die Beschäftigungsaussichten sind damit so schlecht wie seit der globalen Finanzkrise 2009 nicht mehr“, erklärt das arbeitgebernahe Institut aus Köln.