von Florian Eder und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Derweil stemmt sich die FDP gegen den Eindruck, die Wahl sei schon gelaufen. Es ist ein Eindruck, den sie zu diesem Zweck in Teilen erst schaffen muss, wie es ihr Bundesvorsitzender Christian Lindner auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel tat und nochmals in einem Interview in der SZ, geführt am selben Tag: Mit „an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ sei Friedrich Merz der nächste Kanzler.
Die Union? Kämpft für sich selbst.
Frage der kommenden Wochen: Zielt Merz selbst auf wirtschaftsliberale Wähler oder lässt er Lindner Raum für die Hoffnung, nicht nur die fünf Prozent zu schaffen, sondern sogar so stark zu werden, dass es für Schwarz-Gelb reicht? Nicht zuletzt war der Hochmut gegenüber CSU und Linken bei der Wahlrechtsreform vielleicht die Idee zum größten eigenen Schaden der Liberalen. Im neuen Wahlrecht hat niemand eine Zweitstimme zu verschenken, selbst bei besserem Willen, als die Union ihn zeigt. Andererseits, wenn die Perspektive greifbar würde, der Groll aus Bayern und Baden-Württemberg ließe sich wohl überwinden.
Sonst eben, was einmal „Große“ Koalition hieß? Merz suchte diese Woche vorbeugend Beinfreiheit zur Reform der Schuldenbremse, ließ sich von Generalsekretär Carsten Linnemann aber gleich wieder einfangen: blinken, nicht abbiegen. Für die SPD reichte der Richtungsanzeiger dicke: „Lassen Sie uns gemeinsam die Schuldenbremse weiterentwickeln“, sagte ihr Generalsekretär Matthias Miersch der dpa, eine Einladung an Merz.