von Florian Eder, Tim Frehler und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
In landespolitischen Themen sind sich die Aspiranten auf die Macht in Thüringen so weitgehend einig, dass alle drei Parteien am Wochenende Koalitionsgespräche befürworteten. Bevor die aber nun zügig beginnen sollen, muss noch Sahra Wagenknecht gehuldigt werden. BSW-Landeschefin Katja Wolf erklärte als letzte der drei ihre Bereitschaft zum Verhandeln, eine vorherige Einigung zu außenpolitischen Forderungen vorausgesetzt.
Grundkurs Machtpolitik: Eine Präambel des künftigen Koalitionsvertrags soll die drei Parteien auf Wagenknechts Wahlkampfschlager verpflichten. „Die komplette Ablehnung von Waffenlieferungen würden CDU und SPD nicht mittragen können“, sagte Wolf, voller Verständnis. „Aber wir sprechen uns gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen auf Thüringer Boden aus.“ Die dürfen dort allerdings aufgrund des Zwei-plus-vier-Vertrags ohnehin nicht stationiert werden. Wie und wann es nun weitergeht? „Wenn wir die Präambel abgestimmt haben, kann es zügig weitergehen“, sagte Wolf SZ Dossier. „Wir wollen alle vorankommen.“
Stimmungsumschwung: In der Anhängerschaft der Union wächst die Sorge, dass die CDU den steilsten aller abschüssigen Pfade betreten könnte, wenn sie sich in Wagenknechts Hände begibt. Laut neuem ZDF-Politbarometer sprechen sich 51 Prozent der Unionsanhänger gegen Regierungen von CDU und BSW in ostdeutschen Bundesländern aus, 40 Prozent befürworten diese. Ende September war es noch etwa andersherum.