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Kann das Lindner-Depot die Koalition befrieden?

In 40 Jahren zur Millionärin oder zum Millionär? Machbar, glaubt Christian Lindner. Der Vorschlag des FDP-Finanzministers, die private Altersvorsorge mit einem Altersvorsorgedepot zu stärken, wird derzeit in der Ampel diskutiert. Die SPD ist grundsätzlich offen, den Streit um das Rentenpaket II und damit die gesetzliche Altersvorsorge, wird Lindner damit aber kaum befrieden können. „Das Lindner-Depot ist ein gigantischer Fortschritt zur aktiengeförderten Rente. Es wird die private Altersvorsorge massiv stärken und für mehr Menschen zugänglich machen“, sagte der FDP-Abgeordnete Maximilian Mordhorst SZ Dossier.

Darum geht es: Lindner will laut eines Referentenentwurfes seines Hauses mit den Depots eine vielfältigere Anlagestrategie ermöglichen, die verstärkt auf Renditechancen setzt, und so eine Alternative zur Riester-Rente sein soll. Die für diese Vorsorge zulässigen Anlagen sollen über Zulagen und Sonderausgabenabzug staatlich gefördert werden. Letzteres bis zu einer Höhe von Einzahlungen bis 3000 Euro pro Jahr, Ersteres für Kinder, Geringverdienende oder Berufseinsteiger.

Fonds, ETFs, Einzelaktien: Es soll aber auch weiterhin die Möglichkeit geben, Produkte auszuwählen, bei denen die spätere Auszahlung des einbezahlten Kapitals garantiert wird, entweder vollständig oder zu 80 Prozent der Gesamtsumme. Beim „Lindner-Depot“, das Anlagen am Aktienmarkt erleichtern soll, soll es solche Garantien aber nicht geben. Investiert werden soll hier unter anderem in Fonds und ETFs, aber – wenn es nach Lindner geht – auch in volatilere Einzelaktien. Mehr Details und Zahlen hat Bastian Brinkmann hier.

In der SPD ist man offen – unter einer Bedingung. „Für uns als SPD-Bundestagsfraktion sind die beiden Säulen der gesetzlichen und der betrieblichen Altersvorsorge die grundlegenden Pfeiler für ein gutes Leben im Alter“, sagte die SPD-Abgeordnete Frauke Heiligenstadt SZ Dossier. Doch auch die Säule der privaten Altersvorsorge könne eine „sinnvolle Ergänzung für die Altersvorsorge“ leisten, ihre Fraktion stehe dem Altersvorsorgedepot „nicht von vornherein negativ gegenüber“.

Keine Gießkanne: Wichtig sei den Sozialdemokraten, dass „mehr Menschen die Möglichkeit bekommen, von den positiven Entwicklungen am Kapitalmarkt zu profitieren“. Das dürfte die FDP unterschreiben. Es bleibe jedoch zu klären, für wen und in welchem Umfang eine staatliche Förderung notwendig sei: „Eine staatliche Förderung privater Altersvorsorge muss vor allem Anreize für untere Einkommensgruppen, für junge Menschen und für kinderreiche Familien bieten und nicht für Personen, die bereits in hohem Maße am Kapitalmarkt partizipieren“, sagte Heiligenstadt.

Nächste Runde: Außerdem sollten laut SPD Einzelwerte für ein Altersvorsorgedepot ausgeschlossen werden, die sich aufgrund der Volatilität „nicht für die Zwecke der Altersvorsorge“ eignen würden, sagte Heiligenstadt. Fest steht also: Den Rentenstreit löst das Lindner-Depot nicht. Mordhorst blieb bei seiner Position zum Rentenpaket II: „Nun gehen wir mit gleichem Engagement nochmal an die gesetzliche Rente, denn auch hier müssen wir den Aktienanteil stärken und die Belastungen für Arbeitnehmer nicht weiter erhöhen“.