von Valerie Höhne, Gabriel Rinaldi und Tim Frehler
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gab gestern den Startschuss für eine bundesweite Informationskampagne zur elektronischen Patientenakte (ePA) im Widerspruchsverfahren. „Nach 20 Jahren Vorbereitungszeit sind es jetzt nur noch 100 Tage, bis die elektronische Patientenakte endlich kommt“, sagte der Minister gestern in der Bundespressekonferenz.
Lauterbachs Plan: Wie meine Kollegin Miriam Dahlinger in der heutigen Ausgabe des Dossiers Digitalwende berichtet, verspricht sich Lauterbach von dem Projekt eine bessere Versorgung und weniger Bürokratie. Außerdem soll es die medizinische Forschung voranbringen. Die Informationskampagne soll auf Plakatwänden, Flyern und in sozialen Netzwerken stattfinden. Außerdem soll ein bedrucktes „Infomobil“ durch Deutschland touren.
Roll-out: Zunächst wird die neue Architektur der neuen ePA ab dem 15. Januar 2025 in ausgewählten Modellregionen vier Wochen getestet. Erst danach soll sie bundesweit in die Fläche gehen. „Wir wollen ja auf keinen Fall, dass es eine Umsetzung gibt, die in der Praxis mehr Ärger macht, als sie hilft“, sagte Lauterbach. Bei der elektronischen Patientenakte handele es sich um „eines der größten IT-Projekte der Bundesrepublik“, sagte der Chef der Gesellschaft für Telematik (Gematik), Florian Fuhrmann. Einführung und Betrieb seien ein „hochkomplexes technisches Unterfangen“, das detailliert vorbereitet werde.
Steht die Technik? Markus Beier, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, forderte bessere technische Stabilität. Aus der möglichen Zeitersparnis dürfe kein Zeitverlust werden, weil Praxispersonal in IT-Service-Hotlines hingen. Er warnte davor, Ärztinnen und Ärzte mit den Fragen der Patientinnen und Patienten zum Start der ePA allein zu lassen.