von Tim Frehler und Valerie Höhne
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Wann bei CDU und CSU der Spätsommer beginnt, ist bekanntlich weniger eine meteorologische als vielmehr eine politische Frage. Jedenfalls will die Union im Spätsommer entscheiden, wer Kanzlerkandidat wird: Friedrich Merz oder Markus Söder. Wie die Bild am Sonntag unter Berufung auf Parteikreise berichtete, drückt einer der beiden aufs Tempo. CDU-Chef Friedrich Merz will antreten und seine Entscheidung nach der Landtagswahl in Brandenburg am kommenden Sonntag bekanntgeben, spätestens bis zum 3. Oktober. Die Weichen sollen am 23. September gestellt werden, wenn die Präsidien der beiden Parteien zusammenkommen.
So sieht's aus: Söder will gerufen werden. Es ruft aber niemand.
Was die CSU sagt: Im Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt: „Die Kanzlerkandidatur ist offen, solange sie nicht beschlossen ist.“ September und Oktober seien zwei gute Monate als Entscheidungskorridor. Angesprochen auf Söders Umfragewerte, die besser sind als die von Friedrich Merz, sagte Dobrindt, die Zahlen seien relevant, aber auch nicht die einzigen Kriterien.
Beim Barte des Ministerpräsidenten: Mit Blick auf Markus Söders Ambitionen schreibt mein Kollege Roman Deininger, der sei in seinem 58. Lebensjahr „kein Mensch, der den Blick von der Zugspitze genießen kann, wenn der Everest in der Sonne funkelt“. Erstaunlich sei aber, wie wenig Söder unternehme, um seinen Wunsch, das Kanzleramt, in die Tat umzusetzen. Öffentlich sei er omnipräsent (neuerdings auch mit Bart), schreibt Roman. Söder äußerte mehrfach öffentlich, es komme in der Sache auf die CDU an. Er hat sich aber nie die Mühe gemacht, seine beschädigten Beziehungen zur Führungsriege der CDU zu reparieren.