von Valerie Höhne und Tim Frehler
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
„Für uns ist die Sicherheit im Sahel zentral“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf ihrer Reise in den Senegal und die Elfenbeinküste bei einer Pressekonferenz mit dem ivorischen Präsidenten Alassane Ouattara. Schon wegen der geografischen Nähe zu Europa ist die Sahel-Region strategisch wichtig. Seit 2021 regiert in Mali nach einem Putsch eine Militärjunta, in Niger übernahmen um Juli 2023 Militärs die Macht. Die Staaten werden von islamistischen Terrorgruppen heimgesucht, die Hälfte aller Todesopfer und ein Viertel aller terroristischen Angriffe hat der Global Terrorism Index hier im Jahr 2023 registriert.
Bundesregierung will Terrorismus in Nachbarstaaten verhindern: Mein Kollege Paul-Anton Krüger hat Baerbock begleitet. Im ivorischen Jacqueville trainieren Spezialeinheiten in einer Akademie den Kampf gegen Terroristen, Baerbock hat eine Übung beobachtet. Die Bundesregierung hat 2,5 Millionen Euro für die Antiterror-Akademie bereitgestellt, die GSG9, Spezialeinheit der Bundespolizei hält hier regelmäßig Trainings ab. Die Regierung will versuchen zu verhindern, dass der Terror aus Mali und Niger auf andere Länder der Region übergreift. Senegal und die Elfenbeinküste sind Demokratien, sie sehen in Deutschland, anders als die Militärregime, einen Partner.
Der wichtigste Handelspartner Senegals ist China: Im Senegal wurde im März nach Massenprotesten ein neuer Präsident, Bassirou Diomaye Faye, gewählt, die Bundesregierung will die neue Regierung mit konkreten Mitteln unterstützen. Zum Beispiel beim Aufbau einer elektrisch betriebenen Schnellbusspur in der Hauptstadt Dakar, 52 Millionen Dollar dafür kamen aus der EU. Doch die Busse kommen aus China, Senegals wichtigstem Handelspartner. Importe von Öl und Getreide aus Russland sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Europa müsse sich fragen, warum in Afrika Russlands Narrative verfingen, das schließlich einen imperialen Angriffskrieg gegen die Ukraine führe, sagte Baerbock. Ihr sehr ausführliches Gespräch mit Präsident Faye dürfte ein Anfang gewesen sein.