von Felix Kartte, Christina Brause und Benjamin Läpple
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Schattenspieler:
Doppelt schädlich: Schon im September 2022 wurde die prorussische Desinformationskampagne „Doppelgänger“ aufgedeckt: Webseiten etablierter Medien wurden nachgebaut, gefälschte Artikel im Netz verbreitet. Auch im Wahljahr 2024 wird die Masche weiterhin eingesetzt: EUvsDisinfo hat nun einen Bericht zu den Aktivitäten rund um die Europawahl veröffentlicht.
Das können wir auch – dachten sich offenbar Anhänger der Terrororganisation IS. Laut dem Institute for Strategic Dialogue (ISD) produzierten sie Videos, die bekannten globalen Nachrichtensendern wie CNN und Al Jazeera nachempfunden und als solche ausgeflaggt waren. In den Videos ging es unter anderem auch um den Anschlag auf eine Konzerthalle nahe Moskau im März, bei dem mehr als 140 Menschen starben. Die Fake-Videos reklamierten den Anschlag – den zuvor russische Desinformation der Ukraine in die Schuld schieben wollte – für den IS.
Expertin ins Parlament: Bei der Europawahl hat die neue ungarische Oppositionspartei Tisza, die diese Woche in die EVP-Fraktion aufgenommen wurde, sieben Sitze geholt. Zu den sieben Parlamentariern gehören neben Partei-Chef Péter Magyar auch die Meta-Produktberaterin Dóra Dávid. Magyars Reichweite und Reaktionszahlen auf Facebook sollen von Februar bis Juni die von US-Präsident Joe Biden übertroffen haben.
Dumme KI: Seit Large Language Models massenkompatibel wurden, wird vor KI-Chatbots gewarnt. Nun hat das Portal Newsguard zehn der führenden Chatbots getestet und fand heraus, dass die KI-Assistenten in 32 Prozent der Fälle russische Desinformationsnarrative verbreiteten.
Wie gefährlich ist Desinformation wirklich? In einem aktuellen Artikel geht Nature dieser Frage nach: Desinformation, so die These, kann zwar menschliches Verhalten beeinflussen – bei Haltungen und Meinungen sei das aber nicht so einfach, wie oft angenommen wird.