von Florian Eder, Tim Frehler und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Durch Finnlands Nato-Beitritt hat sich die Länge der gemeinsamen Grenze des Bündnisses mit Russland verdoppelt. In Fragen der nationalen Sicherheit kennen die Finnen sich aus. Ihr Konsens, eine liberale Gesellschaft, Freiheit und Demokratie verteidigen zu müssen und zu wollen, beschränkt sich nicht auf warme Worte.
Antrittsbesuch: Alexander Stubb, der neue Staatspräsident, war diese Woche in Berlin und berichtete in der ihm eigenen Bescheidenheit von finnischer Sicherheitspolitik als dem „effektivsten Weg, auf die Bedrohungen der Zeit nach dem Kalten Krieg zu antworten“. Stubb sagte bei einem Auftritt an der Hertie School: „Sicherheit ist keine exklusive Kompetenz von Militär und Polizei. Es geht um mehr als den Einsatz von Gewalt.“
Um Versorgungssicherheit geht es auch: „Der Krieg wird an der Front gekämpft, aber gewonnen wird er, indem die Gesellschaft am Laufen gehalten wird“, sagte Stubb. Eine nationale Agentur für Notfall und Nachschub sorgt dafür. Internationale Zusammenarbeit ist ein anderes Element der Sicherheitsstrategie.
Sicherheitsbriefing: Um die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft zu stärken, veranstaltet die Regierung viermal im Jahr Kurse zur Landesverteidigung, die fein kuratierte Gruppen von Spitzenpersonal aus Wirtschaft, Politik, Medien, Forschung, Lehre auf den Stand der – auch klassifizierten – Dinge bringen. Und schließlich: Finnland hat 50.000 Bunker und Schutzräume, Platz für alle.
Von Finnland lernen: Das Programm seines Antrittsbesuchs sah Treffen mit dem Kanzler und dem Bundespräsidenten vor. Den beiden haben die Finnen etwas voraus: Sie hatten nie Illusionen über Russland. Finnland „hat die Deckung nie aufgegeben“, sagte Stubb: „Wir hatten keine Wahl (…) und haben verstanden, dass wir auch in Friedenszeiten vorbereitet sein müssen.“