Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Meldung

Das Angebot passt sich der Nachfrage an

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

In Kolumbien wussten sie früher als in Europa, welcher Hafen der nächste große Drogenumschlagplatz des Kontinents wird. „Als ich das erste Mal in Kolumbien war, vor drei Jahren, habe ich gefragt: Wo lohnt es sich hinzuschauen? Die Antwort: Hamburg“, sagte die Mafia-Expertin Zora Hauser SZ Dossier. „Ich hatte das gar nicht auf dem Schirm, ein Jahr später ging es dann dort los.“

Kokain als Nachfragemarkt: Heute trifft sich Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mit ihren Amtskollegen aus Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und EU-Kommissarin für Inneres, der Sozialdemokratin Ylva Johansson, um über die Bekämpfung des Drogenhandels und die Sicherheit der europäischen Häfen zu sprechen. Die Menge des sichergestellten Kokains hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht. 2023 stellten Polizei und Zoll 33,9 Tonnen Kokain sicher, im Jahr 2019 waren es noch 9,5 Tonnen. „Es ist ein Nachfragemarkt. Wenn es einen Bedarf an Kokain gibt, dann wird dieser bedient“, sagte Hauser. Dass mehr Kokain konsumiert werde, wisse man durch Messungen der Droge im Abwasser.

Drei Punkte zur Bekämpfung: Um den Kokainimport wirksam zu bekämpfen, müsse man international zusammenarbeiten. Sonst verlagere sich das Problem einfach auf andere Häfen. Erst Rotterdam und Antwerpen, nun Hamburg. Das hat die internationale Koalition vor. Laut einem Entwurf der Abschlusserklärung, der SZ Dossier vorliegt, wollen sie sich auf drei Kernbereiche fokussieren: mit Produktionsländern zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass Drogen Südamerika verlassen. Die Häfen dort sollen sicherer werden, genau wie in der EU. Im Hamburger Hafen gibt es zum Beispiel erst seit wenigen Wochen eine Meldestelle, bei der Mitarbeiter Auffälligkeiten melden können. Drittens will man sich auf die Zerschlagung der kriminellen Netzwerke konzentrieren.

Strukturen durchschauen: Den Punkt findet Hauser besonders wichtig. „Um den Kriminellen einen Schritt voraus zu sein, müssen Staaten in Geheimdienste investieren, und sich die Netzwerke anschauen. Sie müssen wissen, wie diese Strukturen operieren“, sagte sie. „Wir brauchen einen hohen Ermittlungsdruck entlang der gesamten Logistikkette“, versprach Faeser.

Das Angebot passt sich der Nachfrage an (Meldung) | SZ Dossier