Es sind Nachrichten, die erleichtern könnten, doch die Kakofonie der Akteure ist dafür noch zu groß: Die Terrororganisation Hamas hat einen ägyptisch-katarischen Vorschlag zur Waffenruhe in Gaza angenommen – das ist aber nicht der Deal, dem Israel bereits zugestimmt hatte. Wenige Stunden später griff Israel die Stadt Rafah laut Medienberichten offenbar gezielt an. Die New York Times schreibt, es sei ein Vergeltungsschlag für vier am Wochenende getötete Soldaten am Grenzübergang Kerem Shalom gewesen. Itamar Ben-Gvir, Minister für Nationale Sicherheit und gesichert rechtsextrem, nannte die Deal-Annahme laut der israelischen Zeitung Ha’aretz „Spielchen“ und forderte die sofortige Besetzung von Rafah, wo nach wie vor Hunderttausende Flüchtlinge ausharren.
Wie reagiert Israel? Der israelische Oppositionsführer Yair Lapid forderte die Regierung in Tel Aviv auf, so schnell wie möglich eine Delegation nach Kairo zu schicken. Die Angehörigen der Geisel-Familien forderten die Regierung ebenfalls zu Verhandlungen auf. Das Kabinett solle diesen Deal als Grundlage nehmen, um alle Geiseln freizuverhandeln. Bislang sollten laut Berichten über den Deal 33 Geiseln befreit werden, laut New York Times seien darunter auch Leichen von Geiseln. US-Präsident Joe Biden hat mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert, die Amerikaner warnten Israel erneut, Rafah anzugreifen.
Noch keine Reaktion aus Deutschland: Die Bundesregierung hielt sich mit einer Bewertung zurück. „Hamas spielt ein zynisches Spiel. Umso wichtiger ist, dass mehr lebenswichtige Hilfe nach Gaza kommt, um Hamas' perfide Strategie, die sich nicht um die Sicherheit der Menschen dort schert, offenzulegen“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.