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Meldung

Lieber Pabradė als Paris

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Wenn Kanzler Olaf Scholz (SPD) schon in Litauen ist, will er auch die deutschen Soldatinnen und Soldaten sehen, die derzeit dort an der größten Nato-Übung seit Ende des Kalten Krieges teilnehmen. Steadfast Defender heißt sie, auf Deutsch: standhafter Verteidiger. 90.000 Soldatinnen und Soldaten aus allen 32 Nato-Staaten sind beteiligt, dazu 6000 Fahrzeuge. Scholz besucht die Soldatinnen und Soldaten unter Führung der 10. Panzerdivision heute während seines kurzen Besuchs in Litauen und Lettland.

Xi abgesagt: Scholz hätte auch nach Frankreich reisen können, um gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron den chinesischen Staatschef Xi Jinping zu empfangen, der gestern in Paris ankam. Die Einladung stand, doch Scholz sagte ab. Das Baltikum sei zu wichtig – und mit Xi hat Scholz sich ja neulich schon ausführlich unterhalten. Mit Macron selbstredend auch. Also wird Scholz statt in Paris in Pabradė auf dem größten Truppenübungsplatz Litauens Soldatinnen und Soldaten dabei zuschauen, wie sie sich auf einen möglichen Angriffskrieg vorbereiten.

Realistisches Szenario: Aus dem Nordosten, Osten und Südosten wird das europäische Nato-Gebiet angegriffen, so das Szenario. „Beängstigend, aber nicht unrealistisch“, schreibt die Bundeswehr auf ihrer Website. Material und amerikanische Soldaten können über den Atlantik nach Europa transportiert werden und dort mit europäischen Verbündeten kämpfen. Seit Januar bis Ende Mai trainieren die Soldatinnen und Soldaten gemeinsam, 12.000 Bundeswehrstreitkräfte sind dabei. Die Bundeswehr führt als Beitrag die Übung Quadriga 24 durch, die die strategische Verteidigung der Nato-Ostflanke durchspielt. Das Ziel sei Abschreckung. Die Bundeswehr schreibt: „Russland soll sehen, was es bei einem Angriff auf das Bündnisgebiet zu erwarten hätte.“