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Meldung

Hilfe aus der Luft

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Derzeit fliegt die Bundeswehrtransportmaschine A400M Hilfsflüge in Gaza, um auf riesigen Paletten dringend benötigte Lebensmittel über dem Kriegsgebiet abzuwerfen. Zur Stunde wird über einen Deal beraten. Dieses Mal ist es Ägypten, das die Vermittlerrolle zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas einnimmt. Gespräche in Israel wurden von ägyptischer und israelischer Seite positiv bewertet. Sollten die Geiseln freigelassen werden, versprach der israelische Außenminister Israel Katz, die drohende Offensive auf Rafah auszusetzen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wird heute in Riad, Saudi-Arabien, an Gesprächen dazu teilnehmen, auch US-Außenminister Antony Blinken ist vor Ort.

Große Herausforderungen: Die Not im Gazastreifen ist groß. Georg Ismar hat mit Maik Drescher gesprochen, Drescher ist stellvertretender Staffelkapitän einer französisch-deutschen Lufttransportstaffel. Er koordinierte den deutsch-französischen Einsatz in Gaza mit der C-130 Hercules Transportmaschine, die inzwischen durch den A400M abgelöst wurde. Die größte Herausforderung sei gewesen, die richtigen Absetzzonen auszuwählen.

Verzweifelte Menschen: Sie hätten durch die Paletten nichts zerstören wollen, und mussten aufpassen, dass sie niemanden verletzen. „Unten sind Menschen umhergelaufen. Verzweifelt. Haben sich Flüchtlingscamps aufgebaut“, sagte er. „Das sind alles Dinge, die Sie auf einer Karte oder den Aufklärungsmitteln, die Sie haben, nicht sehen können.“ Bei amerikanischen Lieferungen sind Menschen bei den Abwürfen gestorben, weil sie von dem Material erschlagen wurden.

Fairere Verteilung durch kleinere Paletten: Etwa 30 Flüge hätten sie absolviert und 140 Tonnen Material abgeworfen. Rund 30 sogenannte „Drop Zones“, also Absetzzonen, habe es in Nord-Gaza und ebenso viele in Süd-Gaza gegeben. Weil ihnen die großen Paletten ausgegangen seien, hätten sie auf kleinere Pakete umgestellt. „Im Endeffekt ist das das identische Drop-System, nur mit 18 Einzellasten, die alle einen einzelnen Fallschirm haben. Wir haben festgestellt, dass die Verteilung viel fairer ist“, sagte er. „Sie müssen sich vorstellen, wenn da zwei Tonnen auf den Boden knallen, und sich dann – wir haben versucht, das zu umreißen – 300, 400 Menschen über eine solche Palette hermachen, wie eng das ist.“ Mit kleineren Paketen könne man mehr Menschen erreichen. Trotz aller Vorsicht und dem Einsatz von Sensoren bleibe in Kriegsgebieten „ein Restrisiko“.

Hilfe aus der Luft (Meldung) | SZ Dossier