Diese Zahlen werden sich insbesondere die Ampelparteien genauer anschauen: Laut der Studie „Jugend in Deutschland 2024“ ist die AfD die beliebteste Partei bei 14- bis 29-Jährigen. 22 Prozent der Befragten würden ihr bei einer Bundestagswahl ihre Stimme geben, im vergangenen Jahr waren es noch zwölf.
Warum das wichtig ist: Die Frage, wie man junge Wählerinnen und Wähler erreichen kann, beschäftigt die Parteizentralen schon länger. Wie die Studie zeigt, scheinen es aber vor allem rechte Parteien zu sein, die derzeit in der jungen Generation ankommen, schreibt Gabriel Rinaldi. Auf Platz zwei landet die Union mit 20 Prozent, erst dann folgen die Grünen mit 18 Prozent. Die Annahme, dass rechte Parteien vor allem von älteren Generationen gewählt werden, gelte nicht mehr, sagte Klaus Hurrelmann, Jugendforscher und Mitautor. „Die beiden Parteien, die bei der letzten Bundestagswahl bei jungen Leuten noch an der Spitze standen, die Grünen und die FDP, haben sehr starke Einbußen hinnehmen müssen“, sagte Hurrelmann. Man könne von einem „deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung“ sprechen.
Die Gründe: Der Zukunftsoptimismus bröckele, das Gefühl der mentalen Überforderung in der Jugend sei hoch, sagte Hurrelmann. Auch die Sorge vor einer Ausweitung von Kriegen und damit verbundenen ökonomischen Einbußen bis hin zur Gefahr von Überschuldung spiele eine Rolle, und ganz besonders auch die vor einer Zunahme von Flüchtlingsströmen. Rechtspopulistische Positionen fänden in einer solchen Lage große Resonanz. Und, natürlich, TikTok. „Die Studie zeigt, dass TikTok und die anderen Plattformen die überwiegende Kommunikationsform in der jungen Generation sind, wenn es um politische Informationen geht“, sagte Hurrelmann SZ Dossier. Seit vielen Jahren bespiele die AfD den Kanal mehr als jede andere Partei.