Gehacktes oder Mett: Mario Voigt (CDU) und Björn Höcke (AfD) gerieten in ihrem TV-Duell bei Welt TV gestern Abend aneinander, als es darum ging, was beide als Spezialität für Thüringen reklamierten. Der Westdeutsche Höcke sprach vom Gehackten, schob dann aber „Mettbrötchen“ hinterher. „Sie haben Mett gesagt!“, triumphierte Voigt, gebürtig in Jena.
Fünf Erkenntnisse. Über Politik wurde in den 71 Minuten auch gesprochen.
Warum das Duell? Voigt musste das nicht machen, er wollte die Debatte unbedingt, und ob es die Sache wert war, wird erst am Wahlabend entschieden. Sein Jahresziel ist so hochgesteckt, dass er mit hohem Einsatz spielen muss: Er will im Herbst Ministerpräsident von Thüringen werden, gegen den in Umfragen führenden Höcke und gegen Amtsinhaber Bodo Ramelow von der Linken.
Predigen für wen: Voigt = Merkel? Höcke, der die große Bühne bekam, funktionierte für seine Anhänger, versinnbildlicht auch durch einen „alternativen Faktencheck“ auf X und Angriffe auf die Ex-Kanzlerin, als hätte er Voigts Absicht erraten, den Abend zur Entscheidung über Thüringen zu machen und AfD-Positionen einmal durchzurechnen.
Heul doch: Die Gedenkstätte des KZ Buchenwald hat der AfD Hausverbot erteilt und Höcke ist ein Grund dafür, versteht die Welt aber nicht. Geschichtslehrer hin oder her: Er sieht seine Partei als Opfer. Nicht sehr männlich vielleicht, in dem Sinne, in dem die AfD Männlichkeit öffentlich versteht: „Bitte weinen Sie jetzt nicht“, sagte Voigt.
Worum es ging: Voigt hegt eine Faszination für moderne digitale Wahlkämpfe wie in den USA, er macht das nicht nur in eigener Sache beruflich. Die Übung gestern Abend war erstens eine in altmodischer Politik, im Ringen darum, beim Publikum als Gewinner aus dem Studio zu gehen.
Fünftens: Es war kein aussichtsloser Kampf.