von Florian Eder, Valerie Höhne und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Das Gas war billig und das Borchardt hatte noch weltläufigen Klang: Gerhard Schröder wird am Sonntag 80 und versichert, er sei „kein Bereuer“. Nicht dass man Zweifel gehabt hätte: „Mea culpa ist nicht mein Satz“, sagte er meinem Kollegen Georg Ismar auf die Frage nach seinen geschäftlichen Verbindungen nach Russland. „Das hat Deutschland über viele Jahre sehr gut getan. Das Gas war billig und das war eine ganz andere politische Lage.“
Opa schwelgt von früher: „Was mich wirklich traurig macht, ist die Provinzialität der gegenwärtigen Führungsfiguren. Das ist doch nicht die SPD“, sagte der frühere Parteivorsitzende über seine aktuellen Amtsnachfolger. „Wenn ich bei 15 Prozent gewesen wäre, wäre ich sofort zurückgetreten.“ Die gescholtene Parteiführung wiederum sucht im Umgang mit dem Jubilar und seiner Feier in ein paar Wochen die Balance zwischen Anstand und dem Anschein, die Russland-Romantik sei der SPD weitgehend vergangen.
Putins Imperialismus? Ach wo. „Frankreich und Deutschland müssten eine Initiative für eine diplomatische Lösung starten,“ sagte Schröder. Als hätte sich die Welt seit seinem Abtritt 2005 nicht mehr groß weitergedreht: „Ich bin fest davon überzeugt, dass auch Putin ein Interesse daran hat. Was soll er denn mit der ganzen Ukraine?“
Zurück zur SPD: „Ich glaube, das hilft der Partei, sich wieder stärker als Anti-Kriegs-Partei zu profilieren.“ Der gute Rat des Altkanzlers bleibt nicht ungehört, wie wir gleich sehen werden.
Wenn Sie nur einen Text über Schröder, sein Verhältnis zur SPD, seinen Blick auf Leben, Werk und auf die Rezeption seiner Kanzlerschaft lesen mögen, dann diesen hier von Georg Ismar über einen besonderen Hausbesuch in Hannover.