Sylvia Thun
Professorin für Digitale Medizin und Interoperabilität an der Charité
Prof. Dr. Sylvia Thun ist Ärztin, Ingenieurin und Professorin für Digitale Medizin und Interoperabilität an der Charité. Sie leitet die Core Unit „Digitale Medizin und Interoperabilität“ am Berlin Institute of Health at Charité (BIH) und ist eine führende Expertin für medizinische Standards, Gesundheitsdaten und digitale Infrastruktur. 2020 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Die Digitalisierung der Krankenhäuser macht Fortschritte, sie ist aber lückenhaft. Es gibt eine tiefe Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei der Digitalisierung im stationären Sektor. Um das Potenzial voll zu entfalten, braucht es jetzt eine zweite Welle politischer und struktureller Maßnahmen. Die neue Bundesregierung hat die Chance – und die Pflicht –, aus der punktuellen Förderung eine systematische, nachhaltige Digitalisierungsstrategie zu machen.
Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) wurde 2020 ein entscheidender Impuls gesetzt, um Investitionen in digitale Infrastruktur gezielt zu fördern. Bis 2023 wurden über 4,3 Milliarden Euro in Digitalisierungsprojekte in Krankenhäusern investiert. Der Fokus lag auf Bereichen wie der Einführung elektronischer Patientenportale, digitaler Medikationsprozesse, Entscheidungsunterstützungssysteme sowie IT-Sicherheit.
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