
Prof. Dr. Michael Hüther
Direktor, Institut der deutschen Wirtschaft
Seit 2004 leitet Hüther das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Von 1995 bis 1999 war er Generalsekretär des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Zwischenzeitlich hat er im Privatsektor, bei der Deka-Bank, als Ökonom gearbeitet. Hüther ist stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke.
Der historische Befund ist eindeutig: Phasen ökonomischer Globalisierung bedingen einen ordnenden Hegemon. Diese Rolle hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert das Vereinigte Königreich inne. Vor allem mit den Cobden-Chevalier-Verträgen vom 23. Januar 1860 gelang der Durchbruch zum Freihandel, als sich die wirtschaftlichen und militärischen Konkurrenten Großbritannien und Frankreich auf ein massives Absenken bestehender Handelshemmnisse einigen konnten. Revolutionär an den bis in das Jahr 1892 (Einführung der Méline-Zölle durch Frankreich) wirksamen Verträgen war die Meistbegünstigungsklausel, die jede Zollsenkung gegenüber einem Drittland unmittelbar zwischen Frankreich und Großbritannien wirksam werden ließ.
Der Hegemon der zweiten ökonomischen Globalisierung der Moderne waren seit der Etablierung der Bretton Woods-Institutionen die Vereinigten Staaten. Zunächst dominierten sie ökonomisch klar im Systemkonflikt mit der Sowjetunion, dann brachte das Jahr 1990 das unipolare Momentum. Zugleich begann die Integration Chinas in die Weltwirtschaft, besonders dynamisch nach dem Beitritt zur Welthandelsorganisation Ende 2001. Die USA hatten und haben als Hegemon jene Steuerungslücke zu füllen, die aus dem Mangel an internationalen Institutionen resultiert.
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