Gastbeitrag
Europa darf nicht zur digitalen Kolonie werden
Lesedauer: 6 Min.
Francesca Bria
Innovationsökonomin
Francesca Bria ist Expertin für Digitalpolitik. Die Ökonomin ist Honorarprofessorin am UCL in London und gehört dem Verwaltungsrat der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt RAI in Italien an. Bria war zudem Präsidentin des italienischen Nationalen Innovationsfonds und wurde als Digitalchefin des Smart-City-Vorreiters Barcelona bekannt. Auf europäischer Ebene leitete sie das Decode-Projekt, das Datensouveränität in Europa zum Ziel hatte. Bria ist Teil der Initiative Neues Europäisches Bauhaus, die von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen wurde.
Deutschland startet zu einem entscheidenden Zeitpunkt ins neue Jahr: Die Bundestagswahl steht bevor und die Wirtschaft steht unter großem Druck. Die Probleme von Volkswagen und eine breitere Industriekrise besorgen die Öffentlichkeit. Zudem drohen aggressive Handelskriege unter Donald Trump, die die industrielle Basis in Europa weiter untergraben könnten. Elon Musk hält unterdessen eine Brandrede zugunsten der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD). Er behauptet, die deutsche Wirtschaft stehe am Abgrund und preist die AfD als „letzten Funken der Hoffnung“.
Die Dringlichkeit zum Handeln könnte nicht deutlicher sein. Musks unverantwortliche Einmischung zeigt, wie externe Akteure die Schwachstellen Europas ausnutzen – und Deutschland ist der Ground Zero dieser Krise. Es steht viel auf dem Spiel: Können Deutschland und Europa ihre Demokratien schützen und gleichzeitig ihre wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit in einer Zeit globaler Instabilität sichern?
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