Deutschland ist also wieder da, so sahen es einige Beobachter aus dem Ausland. Und so möchten die künftigen Koalitionäre ihre Schuldenbeschlüsse gern interpretiert wissen. In der Tat war der 18. März 2025 ein historischer Tag, obwohl die Debatte im Bundestag größtenteils den Linien der ersten Lesung am vergangenen Donnerstag folgte. Mit einem Unterschied: Am Ende standen 512 Ja- gegen 207 Nein-Stimmen – notwendig für die Grundgesetzänderungen zur Lockerung der Schuldenbremse und Schaffung des Sondervermögens war eine absolute Zweidrittelmehrheit von mindestens 489 Stimmen.
Die Schlacht war geschlagen, der Kompromiss gefunden. Und damit kam es gestern eigentlich nur noch auf das Endergebnis an. Merz, Klingbeil und Haßelmann wiederholten ihre Argumente, letztere kritisierte Merz trotz des Kompromisses erneut: Dass er die Notwendigkeit erst jetzt erkenne, sei „schon verdammt bitter“. Der Kanzler in spe wiederum kündigte einen Paradigmenwechsel in der Verteidigungspolitik und „nicht weniger als einen Schritt zu einer neuen Europäischen Verteidigungsgemeinschaft“ an. Verteidigungsminister Pistorius fasste das Milliardenpaket pointiert zusammen: „Bedrohungslage steht vor Kassenlage.“
Dann kam es zur Abstimmung: Es gab keine Überraschung. Wie aus den Abstimmungsdaten des Bundestags hervorgeht, stimmten nur drei Abgeordnete der schwarz-rot-grünen Zweckgemeinschaft mit Nein: Mario Czaja (CDU), Jan Dieren (SPD) und Canan Bayram (Grüne). Bei CDU, SPD und Grünen gab es null Enthaltungen, sieben Abgeordnete blieben der Abstimmung fern. Große Geschlossenheit also, vor allem bei der Union – aber mit Bauchschmerzen: Einige MdBs gaben eine persönliche Erklärung ab, etwa Tilman Kuban, Gitta Connemann und Klaus-Peter Willsch.
Wie es weitergeht: Nun soll am Freitag noch der Bundesrat zustimmen. Auch die Länderkammer muss auf eine Zweidrittelmehrheit von 46 Stimmen kommen. Da Bayern zustimmen wird, sollte das kein Problem sein. Insgesamt dürften die Länder interessiert an einem Beschluss sein, da auch sie mehr finanziellen Spielraum bekommen.