Guten Tag. Mit dem Fahrrad zur Vereidigung? Cem Özdemir winkt eher ab. Damals, bei seiner Ernennung zum Bundeslandwirtschaftsminister 2021, sei er einfach schneller gewesen – die Dienstlimousinen steckten im Berliner Verkehr, erzählt der Grünen-Politiker beim SZ-Nachhaltigkeitsgipfel. Ob er 2026 wieder das Fahrrad nehmen wird, wenn er tatsächlich Winfried Kretschmann als Ministerpräsident von Baden-Württemberg beerben sollte, lässt er offen.
Sicher ist für ihn nur: Wer grün regieren will, muss schwarz rechnen können. „Mit schwarzen Zahlen grüne Ideen bezahlbar machen“ – so beschreibt Özdemir den Kurs, mit dem er ins Stuttgarter Staatsministerium einziehen will. Klimapolitik nicht gegen den Markt, sondern mit ihm – auch in einem Bundesland, in dem Mercedes, Porsche und Bosch mehr prägen als Windräder und Wärmepumpen. Özdemir fordert Realismus: Es brauche nicht weniger Autos, sondern andere. Statt neuer Versprechen für alte Technologien sei jetzt Ehrlichkeit gefragt – über das, was kommt, und was geht.
Mit dieser Haltung steht er nicht allein. Auch in Brüssel wird der Spagat zwischen Ambition und Machbarkeit neu vermessen: Die EU-Kommission will das Klimaziel für 2040 zwar formal bei 90 Prozent belassen, aber bis zu drei Prozentpunkte davon durch Klimaschutzprojekte im Ausland decken (siehe Meldung unten). Der Weg zum Klimaziel soll flexibler werden – auch, um die politische Tragfähigkeit zu sichern. Beim Klimaschutz bloß nicht die Menschen verlieren, das will auch Wahlkämpfer Özdemir.
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