Guten Morgen. China bringt seine digitalen Debatten auf Linie. Pekings Behörden drängen die Plattformen, ihre Empfehlungsalgorithmen auf „positive Energie“ umzubauen. Ein freundlich klingender Hebel, um Diskussionen zu steuern, wie mein Kollege Gregor Scheu aus Peking berichtet.
Tencent, Bytedance und andere Konzerne richten dafür eigene Teams ein. Sie sortieren Feeds so, dass gewünschte Inhalte oben landen und kritische Themen an Sichtbarkeit verlieren. Offiziell soll das gegen „Informationskokons“ helfen. In der Praxis entsteht ein System, das weniger auf Klicks setzt als auf Konformität: Influencerinnen und Influencer etwa sollen zu sensiblen Themen nur noch sprechen dürfen, wenn sie Qualifikationen vorweisen können.
Wer den Behörden früh liefert, gilt als zuverlässig, vermeidet Rügen und zieht Werbekunden an. Nutzende in China reagierten pragmatisch: „Solange sie mich nur zwingen, fröhlichen Content zu schauen, und nicht, tatsächlich glücklich zu sein, soll es mir recht sein“, lautet ein Kommentar im Kurznachrichtendienst Weibo.
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