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Meldung

Wahlberechtigte befürchten Manipulation

Die absolute Mehrheit der Deutschen befürchtet, dass ausländische Akteure versuchen, die Bundestagswahl über die sozialen Medien zu manipulieren. Das berichtet der Branchenverband Bitkom in einer gestern vorgestellten repräsentativen Befragung aus dem Januar. Die Sorgen scheinen berechtigt: Etwa ein Drittel der Umfrageteilnehmenden sei bereits auf Fehlinformationen zur anstehenden Wahl gestoßen. Ob diese tatsächlich aus dem Ausland gestreut wurden, ist hierbei unklar. Es berichten Gabriel Rinaldi und Moritz Jägemann.

Diplomatische Besonnenheit: Derweil blickt auch das Auswärtige Amt auf Desinformation. „Ziel beim Umgang mit Desinformation muss Besonnenheit sein: Nicht selbst durch Aktionismus schädliche Narrative verbreiten, aber gleichzeitig vorbereitet sein, um rasch reagieren zu können“, sagte der Leiter der Abteilung für Kultur und Gesellschaft, Ralf Beste. Das Außenministerium wird erst dann aktiv und stellt richtig, wenn eine Kampagne massiv verbreitet wird und potenziell Schaden anrichten kann.

Die Wirkung von Desinformation lasse sich schwer messen. „Die Debatte findet ja nicht im luftleeren Raum statt“, sagte Beste. Nur weil ein Post tausende Views bekommen hat, hieße das nicht, dass es sich um echte Menschen handle und noch weniger, dass sie dran glauben. „Aber das Perfide an Desinformation ist, dass sie manipulativ ist und somit Vertrauen zerstören kann“, sagte Beste.

Kosten erhöhen: Man teile Erkenntnisse über Kampagnen sowohl innerhalb der Bundesregierung als auch mit Partnern. Zudem prüft das Haus, wie es eigene Erkenntnisse nutzen kann, um die Kosten für die Verbreitung von Desinformation zu erhöhen. Damit soll diese unattraktiver werden, etwa durch Sanktionen oder die klare Attribuierung der Urheber.

Fake-Seiten: Das Außenministerium habe über 100 Pseudo-Nachrichtenwebseiten identifiziert, die mutmaßlich als „Schläfer“ aufgebaut werden. Diese sich ähnelnden Seiten würden als eine Art Kulisse aufgesetzt und mit generischen, häufig KI-generierten Inhalten gefüllt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt werde dort dann eine erfundene Geschichte platziert, die dann über soziale Netzwerke und teilweise auch Influencer rasch verbreitet werde. „Wir müssen davon ausgehen, dass diese Websites vorbereitet wurden, um diese im Umfeld der Bundestagswahl zu aktivieren“, sagte Beste.