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Söder und Klingbeil nähern sich an

Als CSU-Chef Markus Söder und SPD-Chef Lars Klingbeil kurz vor dem Start des TV-Duells im Welt-Studio aus dem Off witzelten, unter anderem über Horst Seehofer, war die Stimmung recht ausgelassen: Da standen zwei Männer, die sich nicht unsympathisch finden. Auch während des von Welt-Chefredakteur Jan Philipp Burgard moderierten Schlagabtauschs wurde die Stimmung nur selten hitzig: Als Klingbeil einmal dazwischenfunken wollte, konterte Söder, „wir haben ja noch einen Haufen Zeit“.

Dabei zeigte sich schnell ein Muster: Es ging fast immer gegen die Ampel oder gegen den Kanzler, selten gegen die SPD als Partei. Söders Message: Wir wollen, dass Scholz nicht mehr Kanzler ist, wir haben eine klare Meinung zu den Grünen. Heißt im Umkehrschluss: Die SPD finden wir, vor allem in Anbetracht der Alternativen, gar nicht so schlecht. Oder um es mit Söder zu sagen: „Mit Sozis ist es schon ein dickes Brett zu regieren. Schwarz-Grün ist die unbeliebteste Koalition. Ob es mit der SPD besser wäre, mal schauen.“

Es machte das Gespräch etwas disziplinierter. Bei bestimmten Themen wie Wirtschaft oder Migration zeigten sich in der politischen Ausführung klare Unterschiede, etwa bei der Frage nach Subventionen oder der Zuwanderung nach Deutschland. Söder war insgesamt drängender, lauter, dominanter. Die großen Angriffe blieben aber aus. Der härteste Angriff von Klingbeil, den er mehrfach ausführte, war die aus seiner Sicht fehlende Gegenfinanzierung des Wahlprogramms der Union.

Love is in the air: Dafür ließ sich der Sozialdemokrat dazu verleiten, Söder zuzustimmen, als es hieß, die Grünen biederten sich derzeit an. Der SPD-Chef sagte auch, dass Habecks Bilanz nicht gut sei. Insgesamt, so der Eindruck, näherten sich CSU und SPD hier an. „Ich vermute, da sind wir uns einig“ war ein Satz, der öfter vorkam. „Wir können gut zeigen, welche Unterschiede es gibt“, sagte Klingbeil zu Beginn. Am Ende betonte er: Jeder kämpft für sich, aber man steht in einer gemeinsamen Verantwortung. Fazit: Eine Neuauflage der Groko würde an den beiden Parteichefs nicht scheitern.