Wenn am Sonntag Bundestagswahlen wären, würden die Unionsparteien 208 von 299 Wahlkreisen gewinnen. Das ist das Ergebnis des neuen YouGov-Wahlmodells, das SZ Dossier vorab vorliegt. Es berechnet die derzeitige Wahlabsicht nicht nur national, sondern auch für die Landes- und Wahlkreisebene.
Die Ergebnisse des Modells: Die Union gewinnt in 208 Wahlkreisen, die AfD in 50 Wahlkreisen, die SPD in 35 Wahlkreisen, die Grünen in fünf Wahlkreisen, die Linke in einem Wahlkreis. Die Linke würde also nicht per Grundmandatsklausel in den Bundestag einziehen, die „Aktion Silberlocke“ wäre – Stand heute – gescheitert. Die Ergebnisse wurden anhand eines statistischen Modells geschätzt, das auf Daten von Befragungen beruht.
Wahlabsicht: Das Modell sieht die Union als Wahlsieger bei 30 Prozent und die AfD auf Rang zwei mit 20 Prozent. Es folgen SPD mit 16, Grüne mit 14 und BSW mit sechs Prozent. Die FDP kommt auf knapp unter fünf Prozent (4,5 Prozent), die Linke auf drei. Die Freien Wähler landen bei zwei Prozent, die Sonstigen bei sechs. Damit kämen CDU und CSU auf 222 Sitze im neuen Bundestag, die AfD auf 146 Sitze, die SPD auf 115 Sitze, die Grünen auf 101 Sitze, das BSW auf 45 Sitze. Zudem wird der SSW angeführt, mit einem Sitz.
Andere Länder, andere Sitten: Auf Landesebene sieht das Modell die Union in allen westdeutschen Bundesländern vorn, in Bayern schätzt das Modell ein CSU-Ergebnis von 39 Prozent. In Berlin liegt die SPD gleichauf vorn mit der AfD bei 19 Prozent, gefolgt von der CDU mit 17 Prozent. In den anderen ostdeutschen Bundesländern würde hingegen die AfD stärkste Kraft werden – mit Werten zwischen 29 (Brandenburg und Sachsen-Anhalt) und 33 (Thüringen) Prozent. Das Wahlmodell wurde für die Leserinnen und Leser vom Platz der Republik bereits hier freigeschaltet.
Zur Methodik: Das Meinungsforschungsinstitut hat ein „Mehrebenen-Regressionsmodell mit Poststratifikation“ verwendet und es mit einer Stichprobe von 10 411 wahlberechtigten Mitgliedern aus dem Panel gefüttert, um Beziehungen zwischen den Merkmalen von Wählerinnen und Wählern und Wahlabsicht zu ermitteln. In einem zweiten Schritt wurden diese Beziehungen genutzt, um die politische Stimmung in Bundesländern und Wahlkreisen zu schätzen (mehr dazu hier). Berichtet werden wahrscheinliche Ergebnisse aus einer Reihe von möglichen Ergebnissen; die Interviews wurden im Zeitraum 03.12.2024 bis 16.01.2025 geführt.