Der Streit Berlin gegen Erfurt wird innerhalb des BSW nicht nur über die Öffentlichkeit, sondern wohl auch über die Mitgliederdatenbank ausgetragen: Laut einem Bericht der Thüringer Allgemeinen hat der Bundesvorstand vergangene Woche 21 Personen in den Thüringer Landesverband aufgenommen – mutmaßlich vorbei am Landesvorstand.
Ungereimtheiten bei Mitgliedertreffen: Gleichzeitig sollen dem Bericht zufolge 15 Personen auf der Mitgliederliste fehlen, die die Thüringer zur Aufnahme an die Bundesspitze gemeldet hatten. Was wiederum in Erfurt zu Ungereimtheiten geführt haben soll: Bei dem Mitgliedertreffen am Samstag, wo über das Sondierungspapier gesprochen wurde, seien einige Personen dabei gewesen, die gar nicht gewusst hätten, „dass sie gar keine Mitglieder sind“, sagte eine Person aus dem Thüringer BSW SZ Dossier.
Warum das wichtig ist: Wer Mitglied der Partei ist und wer nicht, ist von entscheidender Bedeutung. Schließlich soll die Basis des Landesverbandes am Ende über den Koalitionsvertrag in Thüringen abstimmen. Weil im BSW die Parteispitze um Sahra Wagenknecht bestimmt, wer reinkommt und wer nicht, kann sie über die Zusammensetzung der Mitgliedschaft Einfluss auf die Abstimmung nehmen.
Was sagt Berlin? Auf Anfrage bestätigte eine Sprecherin des BSW im Bund, dass neue Mitglieder aus Thüringen aufgenommen wurden. Das sei auch der Wunsch des Landesverbandes gewesen, sagte sie. Außerdem seien neue Mitglieder aus Rheinland-Pfalz, NRW, Niedersachsen, Bremen und Hessen aufgenommen worden. Derzeit befänden sich sehr viele Menschen in der Warteschlange zur Aufnahme. „Wer wann aufgenommen wird, entscheidet am Ende der Bundesvorstand, ihm obliegt hier die Entscheidung“, sagte die Sprecherin. Heißt: Vorteil Wagenknecht.