Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europaparlament, fordert von allen europäischen Hauptstädten mehr Bemühungen, die Ukraine zu unterstützen. Sie sei in der letzten Woche drei Tage in Kyiv gewesen, die Lage sei „sehr ernst“, sagte sie SZ Dossier. „Die Tatsache, dass Putin jetzt auch nordkoreanische Soldaten an der Front einsetzt, zeigt, dass er keine Hemmungen hat, selbst zwar rote Linien zu ziehen, diese aber selbst immer wieder zu überschreiten."
Krieg sei „nun auch offiziell“ Angriff auf „freiheitliches System“: Laut US-Regierungsangaben befindet sich eine „kleine Zahl“ von nordkoreanischen Soldaten bereits in der Region Kursk nahe der ukrainischen Grenze, demnach tragen sie bereits russische Uniformen. „Damit erweitert er das Kriegsgebiet nun auch offiziell von einem territorialen Krieg auf einen Angriff auf unser freiheitliches System“, sagte Strack-Zimmermann. Japan und Südkorea seien alarmiert, Taiwan ohnehin. „Wer das alles ignoriert und klein redet, der verkennt den Ernst der Lage.“
Ukraine verliert an Boden: Die europäischen Länder müssten der Ukraine endlich die Option eröffnen, Mitglied der Nato zu werden, und ihnen „die Erlaubnis geben, militärische Ziele in Russland zu zerstören, von denen tagtäglich Raketen und Drohnen auf die Ukraine abgefeuert werden“, forderte Strack-Zimmermann. „Deutschland muss den Anfang machen.“ Die ukrainische Armee verliert aktuell schnell an Boden, berichtet mein Kollege Sebastian Gierke in der SZ. Der ukrainische Generalmajor Dmytro Martschenko sagte in einem TV-Interview, er verrate kein Geheimnis, wenn er sage, „dass die Front zerbröselt“.
USA verhängen neue Sanktionen: Die USA haben nach Angaben von Außenminister Antony Blinken Sanktionen gegen 400 Einrichtungen und Personen verhängt, die „den illegalen Krieg Russlands gegen die Ukraine ermöglichen“. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters seien Unternehmen und Personen unter anderem aus China, Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, Thailand, Malaysia und der Schweiz betroffen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij beschwerte sich, dass die Ukraine erst ein Zehntel dessen erhalten habe, was die USA im April zugesagt hätten.