Die Zahlen sind schlecht. Der Gewinn bei VW ist im dritten Quartal um 64 Prozent eingebrochen. Gestern verhandelten IG Metall und Management mehrere Stunden miteinander, offiziell über die Tarifrunde, aber auch über die Sparpläne. VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel forderte unter anderem ein zehnprozentiges Entgeltminus. „Wir brauchen dringend eine Arbeitskostenentlastung, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten“, sagte er. Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der Gewerkschaft, bezeichnete das als nicht akzeptabel, die Anteilseigner sollten „einen signifikanten Beitrag“ zur Zukunftsfähigkeit von VW leisten.
Die Lage sei eine „wirklich ernste Sache“, sagte Robert Säverin, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Sein Minister Robert Habeck (Grüne) wolle Standortschließungen auf jeden Fall vermeiden, so Säverin weiter.
Doch wie soll der Konzern wettbewerbsfähig bleiben? VW gehört zu 20 Prozent dem Land Niedersachsen, hat in dem Bundesland auch sechs seiner 10 Werke in Deutschland. Im Werk Osnabrück gibt es ab 2026 allerdings kein Modell mehr, das produziert werden soll. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, zu Werkschließungen müssten Alternativen gefunden werden. „Alle Seiten müssen zur Lösung der Krise des VW-Konzerns Beiträge leisten.“ Gestern Abend bei Markus Lanz schloss er Arbeitsplatzabbau und Werksschließungen nicht aus. Der Umbau der Autoindustrie müsse „konsequent“ betrieben werden.
Staatliche Rettungsprogramme für einzelne Werke sind noch kein Thema: Es sei „zu früh“, um über staatliches Geld zur Rettung der Standorte zu sprechen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit gestern, sowohl um sie zu „signalisieren“ als auch um sie „auszuschließen“. Experten kritisieren zudem Probleme wie hohe Kosten und festgefahrene Strukturen. Weil sagte bei Lanz, die Werke in Deutschland sollten „mit anderen Produkten“ ausgelastet werden.
Transformation könnte laut Studie potenziell 140 000 Jobs kosten: Der Verband der deutschen Automobilhersteller (VDA) hat eine Studie zu den Auswirkungen der Transformation auf die Autoindustrie in Deutschland in Auftrag gegeben. Laut der Studie, die das Forschungsinstitut Prognos erstellt hat, wird die Transformation potenziell etwa 190 000 Jobs kosten, wenn sich der Trend, der seit 2019 bestehe, fortsetze. In den Jahren von 2019 bis 2023 seien bereits etwa 46 000 Arbeitsplätze weggefallen. „Der Wandel hin zur Elektromobilität wird zu Beschäftigungsverlusten führen. Die geringere Beschäftigung ist zuallererst nicht Ausdruck einer Krise, sondern ein Teil der Transformation“, schrieb der VDA in einer Pressemitteilung.