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Die SPD hat einen neuen Generalsekretär

Matthias Miersch soll also neuer Generalsekretär der SPD werden. Die Führungsgremien der Partei billigten am Abend einen entsprechenden Vorschlag der beiden Vorsitzenden Esken und Lars Klingbeil. Miersch wird die Position zunächst kommissarisch übernehmen. Ein Parteitag, der Miersch formal ins Amt wählen muss, ist erst im nächsten Jahr geplant.

Wer ist der Neue? Miersch stammt aus Niedersachsen, wie sein Parteivorsitzender und wie Verteidigungsminister Boris Pistorius. In Berlin gilt diese unerhörte Missachtung eines jeden Proporzes als größere Revolution, als würde man der Ukraine erlauben, sich auf Teufel komm raus auch mit deutschem Gerät gegen Russland zu verteidigen. Andererseits, was ist in, sagen wir, Bayern schon zu holen in Sachen sozialdemokratischem Talent.

Nie mehr Talenteparkplatz: Miersch ist stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion und dort zuständig für Umwelt, Klimaschutz, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Außerdem ist der 55-Jährige einer von drei Sprechern der Parlamentarischen Linken (PL). Gut ein Jahr vor der Bundestagswahl wird er Wahlkampfmanager. „Der kann auf jeden Fall organisieren“, heißt es aus Parteikreisen. Und er habe maßgeblich dazu beigetragen, die PL in dieser Wahlperiode zusammenzuhalten. Warum dann nicht gleich die ganze Partei.

Überraschung: Ehrgeiz hat Miersch längst bewiesen – aber dieses Amt war unerwartet als Geschenk und Bürde. Überraschend gab sein Vorgänger Kevin Kühnert gestern seinen Rücktritt als Generalsekretär bekannt, aus gesundheitlichen Gründen, wie er in einem Brief schrieb. Auch für eine erneute Kandidatur als Bundestagsabgeordneter stehe er nicht zur Verfügung.

Es war eine sehr persönliche Nachricht. Er könne im Moment nicht über sich hinauswachsen, weil er nicht gesund sei, schrieb er. „Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden.“ Der SPD fehlt damit auf unbestimmte Zeit wohl erst einmal eines ihrer größten Talente. Mehr hier von den Kollegen Daniel Brössler, Georg Ismar und Nicolas Richter.