Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Meldung

Sachsen-CDU befreit sich von Selbstzweifeln

Wenn es in der Frage der Koalitionsbildung nach der Stimmung in Michael Kretschmers CDU ginge, die Sache wäre mit der ersten Prognose entschieden gewesen. „Ich sage Ihnen, wie die Stimmung ist“, sagte ein Mitglied im erweiterten Landesvorstand auf der bald wegen Überfüllung geschlossenen Wahlparty im Landtag: „Wenn SPD und Grüne, die an der ganzen Lage Schuld sind, jetzt wieder beide zwei Ministerposten bekommen, dann finde ich das ungerecht.“

Die Katze im Sack? Nur her damit. Lieber mit dem BSW als in der heutigen Koalition weiterzumachen, das ist für die Sachsen-CDU keine Frage, wenn die Sitzverteilung es hergibt. Gespräche mit dem BSW, die in Thüringen schon aus purer Not geschehen, passieren in Sachsen aus freiem Willen. Es ist der noch größere Erfolg für die Partei, die es in Sachsen seit gut sechs Monaten gibt, und die CDU verhilft ihr dazu.

Dresdner Beziehungskrisen: Kretschmer bildet mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder den Block der Grünen-Basher unter den Ministerpräsidenten der Union. Die SPD, da aufs Maß der Kleinen gestutzt, wird eher geduldet. Franziska Schubert, eine Grünen-Spitzenkandidatin, gibt im Gespräch mit Reportern die line to take aus: Kretschmer müsse sich überlegen, ob er mit verlässlichen Partnern sprechen will oder mit „Putin-Freunden“ vom BSW, sagte sie.

Das BSW weiß schon, wie es die Sache einschwingt: „Die CDU muss sich überlegen, ob sie mit den Grünen und SPD weitermachen wollen“, sagte Sabine Zimmermann vom BSW im ZDF. „Dann bleibt alles, wie es ist. Oder mit dem BSW sprechen, dann kann sich was verändern.“ Es stellte sich im Laufe des Abends heraus: Die Überlegung ist schnell gemacht. Kretschmer liegt nach Auszählung aller Stimmen zwar auf Platz eins, die bisherige Koalition kommt aber auf keine Mehrheit im neuen Landtag.

Moi? So umworben zu werden, führt bei der Sachsen-CDU nicht direkt geradeaus zur Frage, ob bei der deutlichen Abwahl der bisherigen Koalition eine Rolle spielte, wer sie anführt. Kretschmer blickte auf der Wahlparty zurück auf „fünf harte Jahre“, in denen seine Partei der „Fels in der Brandung“ gewesen sei. Da kann sich der Bundeskanzler vielleicht noch was abschauen.