Längere Lebenserwartung per Gesetz? Das ist mal was Neues. Heute will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sein „Gesundes-Herz-Gesetz“ vorstellen.
Worum es geht: Deutschland gibt für Gesundheit zwar so viel Geld aus wie kein anderes EU-Land, trotzdem liegt die Lebenserwartung nur knapp über dem EU-Durchschnitt, konstatiert der Referentenentwurf: „Dies wird insbesondere auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit zurückgeführt.“ Nicht nur gelten Herz-Kreislauf-Erkrankungen als häufigste Todesursache, sie verursachen auch „die höchsten Kosten für das Gesundheitssystem in Deutschland“. Lauterbachs Ministerium will Früherkennung und Versorgung verbessern.
Worauf wir achten: Wie Werner Bartens neulich in der SZ schrieb, sieht der Entwurf vor, Statine, also Cholesterinsenker, großzügiger zu verordnen, auch an Kinder und Jugendliche. Ärzte und Wissenschaftler wandten ein: Bewegung und ordentliches Essen wären womöglich nachhaltiger, günstiger fürs Solidarsystem, besser für die Menschen. Im Juli kündigte Lauterbach an, das Gesetz werde ein paar Kritikpunkte aufgreifen. Heute um 11:30 Uhr wird er dazu gemeinsam mit Stephan Baldus, Klinikdirektor am Herzzentrum der Uniklinik Köln, in der Bundespressekonferenz auftreten. Zuvor wird sich das Bundeskabinett mit dem Gesetz befassen.
Apothekerpartei: Ein anderes Vorhaben aus Lauterbachs Haus verzögert sich weiter. Bei der Apothekenreform sei man „noch in regierungsinternen Absprachen“, teilte eine Ministeriumssprecherin gestern mit. Die Reform wurde mehrfach vertagt, sollte eigentlich schon am 17. Juli das Kabinett passieren. Die FDP ist skeptisch und kritisiert vor allem die Einführung sogenannter Filialapotheken, in denen es möglich sein soll, das Geschäft ohne einen approbierten Apotheker zu betreiben.