„Infam“ sei es, dem Kanzler zu unterstellen, er würde die Ukraine wegen „irgendwelcher innenpolitischen Aspekte“ weniger unterstützen wollen, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Büchner in der Regierungspressekonferenz. Der Brief aus dem Finanzministerium, in dem steht, neue Hilfen für die Ukraine würden nur noch genehmigt, wenn die Finanzierung gesichert sei, bleibt trotzdem. Büchner zählte auf, was die Regierung bis Ende des Jahres noch liefere: Zwei Iris-T-Slm- und zwei Iris-T-Sls-Luftverteidigungssysteme, 16 Panzerhaubitzen, Kampfdrohnen, mehrere Tausend Schuss Artillerie- und Panzermunition sowie 30 weitere Leopard-1-Kampfpanzer.
„Zartes Pflänzchen“ Ukraineunterstützung: Das ukrainische Außenministerium dementierte laut Kyiv Independent, Deutschland wolle die militärische Hilfe einstellen, und bedankte sich für ein weiteres geliefertes Hilfspaket. Die Berichte hatten zu Verunsicherung geführt. „Insbesondere in Mittel- und Osteuropa ist das Vertrauen in die deutsche Ukrainepolitik ein eher zartes Pflänzchen, das immer gut gepflegt und gegossen werden muss“, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Sebastian Fischer. Er betonte, im Gegensatz zu Büchner, wie weit die Regierung gekommen sei, sie sei zum „größten Ukraine-Unterstützer in Europa“ geworden.
Finanzministerium zeigt Kompromissbereitschaft: Meine Kollegen Daniel Brössler, Georg Ismar und Claus Hulverscheidt berichten, dass Pistorius laut Haushälterkreisen überplanmäßige Ausgaben für dieses Jahr in Höhe von 3,8 Milliarden Euro erbeten habe. Inzwischen habe das Finanzministerium Kompromissbereitschaft gezeigt. Zweifel, ob für den Haushalt 2025 genug Gelder für die Ukraine bereitstehen, bleiben. Bislang sind rund vier Milliarden Euro eingestellt, die Regierung rechnet damit, dass die Ukraine bis 2025 auf Kredite in Höhe von 47 Milliarden Euro zugreifen kann, die aus Zinserlösen von eingefrorenem russischen Vermögen bedient werden.
Bleibt die Frage, warum der Kanzler sich in Vechta nicht selbst gegen angeblich „infame“ Vorwürfe verteidigte, sondern das den Sprechern überließ.