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Weselsky fordert Stellenabbau, aber „im Verwaltungs-Overhead“

„Mit diesem Vorstand und dieser Struktur“ sei die Bahn nicht mehr zu retten, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky meiner Kollegin Vivien Timmler. Es müssten Manager an die Spitze des Konzerns, die „wirklich was von der Bahn verstehen“. Viele Züge führen inzwischen mit weniger Personal als geplant, die Bahn erwägt laut Bahngewerkschaft EVG auch voll besetzte ICEs künftig nur noch mit zwei Servicekräften fahren zu lassen, berichteten Vivien Timmler und Klaus Ott.

Zugbegleiter wehren sich gegen Arbeitsbedingungen: In der Regel seien fünf Mitarbeiter die Mindestbesetzung, teilte die Bahn mit, bezüglich der „Anpassung des Besetzungskonzeptes“ befinde man sich im Austausch mit den Interessenvertretungen. Ein Mitarbeiter berichtete, die Zugbegleiterbesetzung würde seit „Monaten und Jahren immer weiter runtergeschraubt“, er selbst sei nicht bereit „in No-Go-Areas“ wie dem Ruhrgebiet allein Fahrscheine zu kontrollieren, da sei ihm sein „wohlbehaltenes Ankommen zu wichtig“.

In den kommenden fünf Jahren will die Bahn bis zu 30.000 Stellen abbauen. Er sei nicht per se gegen einen Stellenabbau, sagte GDL-Chef Weselsky, er forderte aber einen gezielten Abbau „im Verwaltungs-Overhead“, nicht bei den Zugbegleitern. Die Bahn sagt, sie habe genug Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter. Interne Chats aber sprechen dagegen. Weselsky kritisierte, die meisten seien „Fahrgäste in Uniform“ ohne vernünftige Ausbildung. „Wenn was mit dem Zug ist, dürfen die nicht mal raus ins Gleis!“, sagte er. Weselsky wird Ende des Jahres in Ruhestand gehen.

Die Linke stützte Weselskys Sicht. Es sei „ebenso dumm wie bösartig“ diejenigen entlassen zu wollen, „die täglich dafür sorgen, dass die Bahn trotz aller Fehler von Management und Politik halbwegs funktioniert“, sagte Linken-Vorsitzende Janine Wissler SZ Dossier. „Wenn es Entlassungen und Einsparungen geben soll, dann im Vorstand“, forderte sie. Die Bahn, findet Wissler, solle von Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern geleitet werden, die wüssten, wie sie funktioniert, „nicht von fachfremden Managern und ausgeschiedenen Politikern, die einen Versorgungsposten brauchen.“