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Meldung

Die deutsche Autoindustrie schwächelt

Der Weltwirtschaft geht es nicht gut, der deutschen Wirtschaft geht es schlecht. Auch der Automobilindustrie, ein existenzieller Wirtschaftszweig für Deutschland. Im Juli 2024 wurden in Deutschland 36,8 Prozent weniger reine Elektroautos zugelassen als im Juli 2023, berichtete die dpa. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts verzeichnet die schlechte Stimmung ebenfalls, die Exporterwartungen sind gesunken, Unternehmen klagen über fehlende Aufträge. Manuel Kallweit, Chefvolkswirt des Verbands der Deutschen Autoindustrie (VDA), sagte SZ Dossier, es sei beunruhigend, dass „sowohl die Unternehmen als auch die Verbraucher keine zeitnahe bis mittelfristige signifikante Verbesserung der Gesamtsituation erwarten“. Der Industriestandort Deutschland stünde für viele Unternehmen, insbesondere aus der Zuliefererindustrie, unter Druck.

Wie reagiert die Politik? Es brauche „Klarheit im politischen Raum“, sagte Sprecher des grün-geführten Wirtschaftsministeriums Stephan Gabriel Haufe in der Regierungspressekonferenz. Heißt: Fokus auf Elektroantriebe, damit die Autoindustrie wisse, „in welche Richtung es geht“. Der Verkauf in Deutschland stocke, die deutschen Autohersteller hätten sich „bisher anders aufgestellt“, europaweit und global sei aber „ein klarer Trend erkennbar“, der gehe zur Elektromobilität. Nachfrage beim FDP-geführten Verkehrsministerium: Findet man den Fokus auf Elektromobilität dort ebenso wichtig? „Wir haben natürlich den technologieoffenen Ansatz“, sagte Sprecherin Simone Nieke. Womit die Frage der Klarheit im politischen Raum beantwortet wäre. Einig waren sie sich bei der Priorität des Ausbaus der Ladeinfrastruktur.

Die befürwortet auch die Automobilindustrie: VDA-Chefvolkswirt Kallweit sagte, die ausgelaufene Förderung des Bundes für E-Autos dämpfe die Absatzzahlen, vor allem aber „muss der Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter vorangetrieben werden“. Es gebe „nach wie vor in mehr als jeder dritten Gemeinde keinen öffentlichen Ladepunkt und in drei Viertel der Gemeinden gibt es keinen öffentlichen Schnellladepunkt“. Die Aussichten für die Autoindustrie in Deutschland seien gedämpft, laut einer Umfrage des VDA hätten 82 Prozent der Unternehmen des automobilen Mittelstands angegeben, eigentlich geplante Investitionen zu verschieben, 37 Prozent der Unternehmen planten eine Verlagerung der Investitionen ins Ausland. Kallweit forderte von der Bundesregierung unter anderem „wettbewerbsfähige Energiepreise“ und ein „wettbewerbsfähiges Steuersystem“.