Es kann so schnell gehen. Seit Monaten, ach was, Jahren, wird in Berlin darüber spekuliert, ob die Bundestagswahl vorgezogen wird. Im Vereinigten Königreich schuf Premierminister Rishi Sunak gestern Abend Fakten. Es regnete heftig, als Sunak seine Entscheidung vor No. 10 Downing Street mitteilte. Das Lied „Things can only get better“, eine Hymne der oppositionellen Labour-Partei, wurde so laut gespielt, dass er schwer zu verstehen war. Eigentlich waren Wahlen für die zweite Jahreshälfte erwartet worden.
Neuwahlen, mal ganz anders: Eine Legislaturperiode in Großbritannien dauert maximal fünf Jahre, dann muss die Regierung eine Wahl abhalten. Weil zuletzt 2019 abgestimmt wurde, wäre das Parlament spätestens im Dezember 2024 automatisch aufgelöst worden. Seit der vergangenen Wahl amtierten in Großbritannien übrigens gleich drei Premierminister: Boris Johnson, Liz Truss und Rishi Sunak. Dessen Tories liegen in Umfragen gerade 20 Prozentpunkte hinter der Labour-Partei. Sunak geht es also ähnlich wie Scholz und seiner SPD, die liegt zurzeit auch 15 Prozentpunkte hinter der Union.